Politik/Ausland

Spezialtrupps jagten PKK-Einheiten im Nordirak

Erstmals in dem neu zugespitzten Konflikt zwischen der türkischen Regierung und den Rebellen der Kurden-Guerilla PKK setzte Ankara am Dienstag Bodentruppen im Nordirak ein. Berichten zufolge handelte es sich um zwei Bataillone einer Spezialeinheit. Ihre begrenzte Mission: Zwei Gruppen der PKK-Kämpfer in der gebirgigen Region zu verfolgen und zu stellen. Unterstützt wurden die Elite-Soldaten aus der Luft von türkischen Kampfjets. Damit wurde in dem Konflikt, der sich seit Tagen aufschaukelt, eine weitere Eskalationsstufe erreicht.

Schwerster PKK-Anschlag seit 1993

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Anlass für den Militäreinsatz war ein Anschlag der PKK am Sonntag. Bewaffnete der „Arbeiterpartei Kurdistans“ hatten ein Bombenattentat auf einen Konvoi der türkischen Streitkräfte nahe der irakischen Grenze verübt. Dabei starben mindestens 16 Soldaten. Das bedeutet den größten Blutzoll des türkischen Militärs im Kampf gegen die PKK seit dem Mai 1993. Damals waren 33 Uniformierte von den Aufständischen getötet worden.

Regierungschef: PKK "auslöschen"

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Premier Ahmet Davutoglu hatte nach dem jüngsten Anschlag mit der „Auslöschung“ der kurdischen Guerilla gedroht, die im Nordirak ihre Rückzugsbasen hat. Dennoch schlug die PKK am Dienstag erneut zu: Die Rebellen, die mehr Rechte für ihre Volksgruppe erzwingen wollen, sprengten einen Kleinbus mit mindestens elf Polizisten, die unterwegs zur Grenze zu Aserbaidschan waren.

Zugespitzt hatte sich der Konflikt, als Staatspräsident Tayyip Erdogan im Juli dieses Jahres die Türkei in die US-geführte Koalition gegen die Dschihadisten des „Islamischen Staates“ (IS) eingegliedert hatte. Er rief damit den Krieg gegen den Terror aus, was für ihn auch die Ausweitung des Kampfes gegen die PKK bedeutete: Türkische Militärmaschinen flogen zunächst und fast ausschließlich Angriffe gegen mutmaßliche PKK-Stellungen und kaum gegen IS-Basen.

Die Kurden antworteten mit Konter-Attacken in der Türkei. Die Stimmung zwischen den Volksgruppen im Land am Bosporus ist mittlerweile so angespannt, dass in einem Vorort von Ankara türkische Nationalisten kurdische Saisonarbeiter angriffen und Autos in Brand setzten.

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