Politik/Ausland

Spaniens Ex-Diktator Franco wird noch im Oktober exhumiert

Der frühere spanische Diktator Francisco Franco wird trotz vieler Proteste innerhalb der kommenden zwei Wochen exhumiert. Das teilte Vizeregierungschefin Carmen Calvo am Freitag nach einer Kabinettssitzung mit. Die Familie Francos werde 48 Stunden vor der Umbettung über das genaue Datum informiert.

Die sterblichen Überreste des Gewaltherrschers (1892-1975) würden bis spätestens 25. Oktober von einem riesigen Mausoleum im sogenannten "Tal der Gefallenen" nordwestlich von Madrid auf einen Friedhof am Nordrand der Stadt überführt, erklärte Calvo.

Einspruch zurückgewiesen

Nach monatelangen Debatten hatte das Oberste Gericht in Madrid im September grünes Licht für die Exhumierung gegeben. Die Richter wiesen den Einspruch der Familie gegen den Plan der Regierung zurück, die Gebeine auf dem Friedhof El Pardo-Mingorrubio beizusetzen. Sie wäre nur mit einer Bestattung in einem familieneigenen Grab in der Almudena-Kathedrale im Zentrum von Madrid einverstanden gewesen. Das lehnte die Regierung strikt ab, weil sie in dem Gotteshaus keinen Pilgerort für Franco-Anhänger schaffen wollte.

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Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte kurz nach seiner Amtsübernahme im Juni 2018 angekündigt, die Gebeine an einen anderen Ort bringen lassen zu wollen. Neben der Familie hatten sich auch konservative und rechtspopulistische Politiker gegen die Exhumierung ausgesprochen.

Das Grab Francos befindet sich bisher unter einem 155 Meter hohen Betonkreuz in einem gigantischen Mausoleum. Dieses war von 1940 bis 1959 von 20 000 republikanischen Zwangsarbeitern in den Fels getrieben worden und gilt - sehr zum Ärger zahlreicher Opfer der Franco-Herrschaft - bis heute als Pilgerstätte für Anhänger des faschistischen Diktators. Neben Franco sind hier Zehntausende Kämpfer und Soldaten begraben, die auf beiden Seiten des Spanischen Bürgerkriegs (1936-39) gefallen waren.