So viele Schwerkranke wie nie, doch Israel schafft "Grünen Pass" ab
Trotz Rekordzahlen bei schwer an Covid erkrankten Menschen wird der "Grüne Pass" in Israel weitgehend abgeschafft. Seit Montagfrüh müssen die Menschen den Nachweis für Geimpfte und Genesene nur noch in sensiblen Bereichen wie Alten- und Pflegeheimen vorzeigen. Auch bei großen Veranstaltungen wie Feiern und Hochzeiten wird er verlangt.
Der Besuch von Restaurants, Kinos und Hotels ist ab sofort auch ohne "Grünen Pass" und ohne negativen Corona-Test möglich. Auch bei der Ausreise aus Israel müssen Ungeimpfte keinen negativen Corona-Test mehr vorlegen.
"Trügerische Sicherheit"
Experten sind uneins, ob der Schritt richtig ist. Mit der Omikron-Variante steckten sich viele Leute auch nach drei und - laut ersten Daten - mitunter auch vier Impfdosen an, sagen Befürworter der Abschaffung des "Grünen Passes".
Das zumeist auf Handys abgespeicherte Dokument vermittle beim Besuch öffentlicher Einrichtungen trügerische Sicherheit und helfe nicht dabei, Infektionen zu verhindern.
Gegner der Abschaffung weisen auf die prekäre Situation in vielen Krankenhäusern hin. Der Anreiz, sich impfen zu lassen, könne durch den Wegfall des "Grünen Passes" sinken, warnen sie. Tatsächlich ist die Impfquote beim vermeintlichen Impfweltmeister Israel niedriger als in vielen europäischen Ländern.
Inzidenz von 4.500
Am Wochenende hat die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten in dem 9,4 Millionen-Einwohner-Land erstmals seit Beginn der Pandemie den Wert 1.200 überschritten. Am Montag meldete das Gesundheitsministerium 1.235 betroffene Menschen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz nimmt zwar ab, ist mit über 4.500 aber weiterhin eine der höchsten der Welt. 300 Menschen starben innerhalb von einer Woche an oder mit Covid-19.
Israel hat allerdings nach derzeitigem Stand vor rund zwei Wochen den Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten. Nach mehr als 85.000 Neuinfektionen an einem Tag wurden am Sonntag noch 33.394 neue Fälle gemeldet.