Politik/Ausland

Russische Armee: Probleme mit dem Nachschub

Die russischen Invasionstruppen haben nach Angaben der ukrainischen Armee weiter Probleme mit der Sicherung ihres Nachschubs für den Krieg in der Ukraine. Vorliegenden Informationen zufolge hätten die in der Ukraine operierenden Einheiten Munitions- und Lebensmittelvorräte für höchstens drei Tage.

Ähnlich sei es bei der Versorgung mit Kraftstoff, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag auf Facebook mit. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich.

Meldungen über Nachschub- bzw. Versorgungsschwierigkeiten bei den Russen gibt es schon länger. "Die Logistik ist eine Achillesferse der Russen", meinte Oberst Andreas Alexa von der Landesverteidigungsakademie vorige Woche gegenüber der Kleinen Zeitung. Die Russen würden für den Transport von Militärgerät, Munition, Treibstoff oder Lebensmittel für gewöhnlich die Eisenbahn nutzen. Hier sei es ihnen bisher nicht gelungen, strategisch wichtige Bahnlinien und Knotenpunkte unter ihre Kontrolle zu bringen. Luft-Versorgung spiele nur eine untergeordnete Rolle. Transporte mit Lkw seien oft nur unzureichend geschützt bzw. müssten viele Soldaten zur Sicherung des Nachschubs eingesetzt werden, die dann wiederum in der Offensive fehlen würden.

Durch diese Schutzmaßnahmen würden die Soldaten deutlich an Kampfkraft in der Offensive verlieren, heißt es seitens des britischen Geheimdienstes, der Versorgungsengpässe öffentlich gemacht hat.

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Mehr Luftangriffe 

Weiter hieß es in dem täglichen Morgenbericht, die ukrainischen Streitkräften griffen weiterhin russische Truppen an. Dabei seien sie in bestimmten Gebieten auch erfolgreich. Konkrete Details zu Bodenkämpfen wurden nicht genannt. Binnen 24 Stunden seien neun Ziele in der Luft von Einheiten der ukrainischen Luftwaffe, Luftabwehr und Bodentruppen getroffen worden. Insgesamt habe man zuletzt eine "erhöhte Aktivität" russischer Flugzeuge festgestellt.

In den Regionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine versuchten russische Einheiten weiter, mehr Gebiete einzunehmen und sich in bisher erreichten Stellungen festzusetzen. Die ukrainischen Verteidigerinnen und Verteidiger hätten 13 Angriffe abgewehrt und dabei militärische Technik, darunter 14 Panzer, zerstört.

Das US-Verteidigungsministerium hatte am Montagabend mitgeteilt, dass der Kreml "verzweifelt" versuche, die Kampfdynamik zu erhöhen. Die Offensive werde zu Luft und zu Wasser verstärkt, da der Vormarsch am Boden durch die "Geschicklichkeit" der ukrainischen Armee aufgehalten werde.

In der Nacht am Dienstag rief der Bürgermeister der Stadt Boryspil bei Kiew die Zivilbevölkerung auf, die Stadt zu verlassen. Der Appell erfolge aus militärtaktischen Gründen, sagte Wolodymyr Borissenko. "Die Erfahrung aus anderen Orten, um die gekämpft wird, hat gezeigt, dass die Arbeit der Streitkräfte einfacher ist, wenn weniger Zivilbevölkerung in der Stadt ist. Es gibt keinen Grund, in der Stadt zu bleiben, in der Umgebung wird bereits gekämpft."

Boryspil mit knapp 60.000 Einwohnern liegt knapp 30 Kilometer südöstlich von Kiew. In der Nähe der Stadt befindet sich auch der internationale Flughafen Kiews. Die Verteidiger hatten am Montag von mehreren Erfolgen gegen die Invasoren im Umfeld der Hauptstadt berichtet. Wie das Onlinemedium "Kyiv Independent" am Dienstag in der Früh unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab berichtete, "wurde die ukrainische Flage über der Stadt Makariw gehisst". Demnach seien die Invasoren aus der rund 60 Kilometer westlich von Kiew gelegenen Stadt vertrieben worden.

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