Politik/Ausland

Romney: Rückendeckung für Iran-Angriff

Es stand einiges auf dem Spiel für Mitt Romney an diesem Sonntag in Jerusalem. Der republikanische Präsidentschaftskandidat braucht außenpolitisches Profil, er will Obama als Weichei auf der Weltbühne abtun und er muss sich um eine der entscheidenden Wählergruppen in den USA bemühen, die jüdische Bevölkerung. Keine leichte Aufgabe, schließlich wählt die traditionell demokratisch.

Also setzte Romney bei seiner Visite in Jerusalem alles daran, um sich als bedingungsloser Freund und Unterstützer Israels zu präsentieren. Schließlich schätzen amerikanische Juden diese Haltung noch mehr als ihre Glaubensbrüder in Israel.

Dafür aber braucht es in diesen Tagen vor allem eines: Rückendeckung für Israel im Atomstreit mit dem Iran. Und die, machte Romney deutlich, sei er bedingungslos bereit zu geben. Sollte Israel sich zu einem militärischen Alleingang entschließen, so Romney, werde er diese Entscheidung akzeptieren. Man könne nicht abwarten, bis der Iran tatsächlich die Bombe bauen könne, allein der Weg dorthin müsse dem Mullah-Regime mit allen Mitteln verwehrt werden.

Damit geht der Republikaner klar auf Distanz zu Obamas Haltung im Atomstreit, hatte der US-Präsident doch bereits mehrfach Israels Führung von einer solchen Militäraktion abgehalten. Grund genug für den Herausforderer, Obama wegen seiner Nahostpolitik offen zu attackieren. Der Präsident scheine zu glauben, "dass Israel, unser engster Verbündeter, das eigentliche Problem im Nahen Osten ist".

Freund Netanjahus

Romney, der ja von mehren hochrangigen Mitgliedern aus dem Regierungsteam von George Bush beraten wird, schlägt damit klar den Kurs des bisher letzten Republikaners im Weißen Haus ein. Verstärkt wird diese Haltung durch eine persönliche Freundschaft Romneys mit Israels rechtem Premier Benjamin Netanjahu. Beim Besuch in Jerusalem gaben sich beide Herren sichtlich Mühe, diese Freundschaft öffentlich zu zeigen. Bei so viel demonstrativer Israel-Nähe seines Gegners kann Obama nicht abseitsstehen. Nicht ganz zufällig unterschrieb der Präsident unmittelbar vor diesem Wochenende Vereinbarungen über engere militärische Zusammenarbeit mit Israel und gab Gelder für Israels Raketenabwehr frei.

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