Politik/Ausland

Romney: Kalifornien wie Griechenland

Kein Tag vergeht ohne einem neuen Fettnapf, in den der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney formvollendet hineinzufallen scheint: Auf Europatour hat er es geschafft, diverse ausländische Politiker zu verwundern und zu verunsichern, diesmal hat er gar die eigenen Landsleute verärgert – und zwar die, die eigentlich lukrative Spendenquellen werden sollten.

In Iowa sprach Romney vor potentiellen Wählern und Spendengebern und verglich dabei die Wirtschaftslage Kaliforniens, des bevölkerungsreichsten Bundesstaates der USA, mit jener Griechenlands. "Unternehmer in der ganzen Welt und hier zuhause denken, dass Amerika wie Griechenland, Spanien oder Kalifornien werden könnte – ich scherze beim letzten gerade, aber nur bis zu einem gewissen Grad."

Den "Scherz" nehmen ihm aber schon jetzt viele - vor allem in Kalifornien – ziemlich übel.

Sikh, Scheich, wie auch immer

Dabei liegt der vorletzte Fauxpas nicht sehr lange zurück: Romney hatte erst kürzlich ausgerechnet in einer Beileidsbekundung nach einer Schießerei in einem Sikh-Tempel das Wort "Sikh" mit "Sheik" (Scheich) verwechselt. Im Englischen werden beide Wörter ähnlich ausgesprochen. Laut Washington Post hatte Romney zuvor bei einem Wahlkampfauftritt im US-Staat Illinois über die Sikh-Religion gesprochen. Nur Stunden später verhaspelte er sich bei einer Abendveranstaltung in Iowa und sprach von einem "Sheik"-Tempel und dem "Sheik"-Volk.

Der Washington Post zufolge sagte der Ex-Gouverneur von Massachusetts am Dienstag mit Blick auf den vorausgegangenen Wahlkampfauftritt: "Wir hatten eine Schweigeminute zu Ehren der Menschen, die ihr Leben in diesem Sheik-(Scheich-)Tempel verloren haben." Er fuhr fort, das Blutbad mit insgesamt sieben Todesopfern sei aus vielen Gründen eine Tragödie gewesen. "Darunter ist die Tatsache, dass das Sheik-(Scheich-)Volk (...) zu den friedlichsten und liebevollsten Menschen gehört, die man sich vorstellen kann."

Wer wird Vize-Kandidat?

Geradezu traditionell wird vor allem der republikanische Präsidentschaftskandidat in diversen US-Late-Night-Shows und von amerikanischen Comedians auseinander genommen. Das gleiche Schicksal widerfährt demzufolge gerade Mitt Romney. Derzeit wird über Romneys potentiellen Mitstreiter im Rennen um die Präsidentschaft spekuliert. Romney soll planen, den Namen demnächst bekannt zu geben.

Stephen Colbert, amerikanischer Komiker und Moderator der Satire-Sendung The Colbert Report, hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, wer es wohl werde könnte, und ist bei seinen "Recherchen" auf folgende Theorie gestoßen: Anhand der Anzahl der Änderungseinträge im Wikipedia-Eintrag kurz vor der Bekanntgabe könne man schließen, wer es wird - je mehr desto wahrscheinlicher. Als Beispiel nannte Colbert Sarah Palin - ihr Eintrag sei kurz vor ihrer offiziellen Nominierung 68mal verändert worden. Dieser Logik folgend hätte die TV-Serien-Heldin "Buffy-Die Vampirkillerin" gute Chancen auf eine Nominierung.

 

Obama in Umfragen weiter deutlich vor Romney

Knapp drei Monate vor der US-Präsidentenwahl liegt Amtsinhaber Barack Obama in Umfragen weiter deutlich vor seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage für die Washington Post und ABC sprachen sich 53 Prozent der Befragten für den Demokraten aus und nur 40 Prozent für Romney.