Richterin lehnt Milliardenpaket für Musk erneut ab
Der Chef des US-amerikanischen Autobauers Tesla, Elon Musk, hat im Streit um ein 56 Mrd. US-Dollar (53,3 Mrd. Euro) schweres Vergütungspaket eine erneute juristische Niederlage einstecken müssen.
Richterin Kathaleen McCormick blieb am Montag bei ihrer im Jänner getroffenen Entscheidung, dass Musk das Geld nicht zusteht, obwohl die Aktionäre des Elektroautoherstellers im vergangenen Juni erneut dafür gestimmt haben. Die Boni waren für bestimmte Ziele bereits 2018 festgelegt worden.
Ursprünglich hatte der Vergütungsplan einen Gesamtwert von 2,6 Milliarden Dollar vorgesehen, der aber wegen des starken Anstiegs des Tesla-Aktienkurses bis zum Zeitpunkt der ersten Entscheidung auf 56 Milliarden Dollar gestiegen war. Bereits im Jänner hatte die Vorsitzende des Court of Chancery im US-Bundesstaat Delaware von einer "unfassbaren Summe" gesprochen und entschieden, dass die geplante Vergütung überhöht ist.
Die Richterin war zu dem Schluss gekommen, dass Musk enge Beziehungen zu Mitgliedern des Tesla-Verwaltungsrates pflegte, mit denen er die großzügige Vergütung ausgehandelt hatte.
Die Aktionäre seien vor der ersten Abstimmung aber über die Verstrickungen im Dunkeln gelassen worden. Damit hätten sie keine Möglichkeit gehabt, eine gut überlegte Entscheidung zu treffen, hatte die Richterin ihr Urteil damals begründet. Sie hatte daher dem Kläger Recht gegeben, der die Vereinbarung mit Musk annullieren will.
Tesla-Aktionär Richard Tornetta hatte gegen die Vergütung geklagt. Er argumentierte vor Gericht, die vorgegebenen Ziele für Musk seien leicht zu erreichen gewesen. Es sei nicht einmal verlangt worden, dass Musk seine volle Arbeitskraft dem Autobauer widme. Dieser sei schon damals nur ein Teilzeit-Chef gewesen, da er zugleich die Weltraumraketenfirma SpaceX geführt habe. Musk kaufte später auch die Online-Plattform Twitter, die er dann in X umbenannte.
Auch den Anwälten, die Musks Milliarden-Vergütungen angefochten haben, machte McCormick einen Strich durch die Rechnung.
Sie ordnete an, dass Tesla diesen Anwälten 345 Mio. Dollar zahlen muss. Die drei an dem Verfahren beteiligten Kanzleien hatten ein Honorar von sieben Milliarden Dollar gefordert.
"Das Urteil ist falsch"
Nach dem Urteil kommentierte Musk in einem Beitrag auf "X", dass Aktionäre die Stimmen des Unternehmens kontrollieren sollten, nicht Richter.
Tesla veröffentlichte eine Erklärung auf "X" in der das Unternehmen schrieb: "Das Urteil ist falsch, und wir werden Berufung einlegen." Musk und Tesla können beim Obersten Gerichtshof von Delaware Berufung einlegen, was bereits in dieser Woche der Fall sein könnte. Die Berufung könnte sich jedoch über ein Jahr hinziehen.