Republikaner rechnen mit Romney ab
Von Evelyn Peternel
Die Wahl ist geschlagen – und für beide Parteien hat die Zeit des großen Aufräumens begonnen. Während Präsident Barack Obama wieder in die Hauptstadt Washington zurückgekehrt ist und am Donnerstagvormittag mit seinen Beratern konferieren wird, hat bei den Republikanern die Ära nach Romney begonnen – mit heftigen internen Streits, wie das US-Portal politico berichtet.
Die Liste der Vorwürfe von Seiten der Basis ist lang. Der Grand Old Party habe eine Strategie aus dem 20. Jahrhundert eingeschlagen, um das Weiße Haus zurückzuerobern – und das, obwohl man längst in 21. Jahrhundert angekommen sein sollte. Die Partei sei „zu alt, zu weiß, zu männlich“, meinte auch Al Cardenas, ehemaliger Parteichef der Republikaner – ein Vorwurf, der auch direkt auf den großen Zuspruch Obamas bei den Latino-Wählern abzielt. Hatte Bush 2004 noch 44 Prozent aller Latinos angesprochen, waren es bei Romney nur 27 Prozent. Indirekt auch ein Hinweis darauf, dass die Tea Party – die eben jene Werte perfekt repräsentiert – möglicherweise im Vorfeld zu viel Einfluss auf den Wahlkampf hatte.
Den Vorwurf der Überalterung der Partei konnte auch Paul Ryan, Romneys Running Mate, nicht entkräften. Obwohl der zweite Mann des Mormonen erst in seinen 40ern ist, repräsentierte der Hardliner trotzdem den rechten Flügel der Partei – seine Jugend verblasse hinter seiner Einstellung, so die Meinung der Kommentatoren. Dennoch wird ihm in der Partei eine rosige Zukunft vorausgesagt: Ryan, den Romney in seiner Dankesrede als „die beste Wahl in seinem Leben nach meiner Ehefrau Ann“ nannte, wird als nächster Kandidat im Rennen um die Präsidentschaft gehandelt.