Regierungstruppen riegeln Damaskus ab
Seit Tagen toben in der syrischen Hauptstadt Damaskus erbitterte Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen. Am Samstag wurden die Zugänge zur Stadt abgeriegelt, nachdem Kämpfer der Freien Syrischen Armee 13 Militärstützpunkte angegriffen hatten. Auch der internationale Flughafen von Damaskus ist zur Kampfzone erklärt worden. Allein am Freitag kamen laut syrischer Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London landesweit mindestens 80 Menschen ums Leben.
"Die Rebellen-Brigaden, die den Flughafen belagern, haben entschieden, dass er ab sofort als militärische Zone gilt", sagte der Sprecher des Militärrates Damaskus der Rebellen, Nabil al-Amir. Jeder, der sich dem Flughafen nähere, tue dies auf eigene Gefahr. Von einem Sturm des Flugfelds werde aber abgesehen. Der Flughafen wird bereits seit Tagen nicht mehr von ausländischen Fluglinien angeflogen. Zuletzt war ein Trupp österreichischer UNO-Blauhelme der Golan-Schutztruppe von Damaskus aus ausgeflogen worden, am Weg zum Flughafen wurden allerdings vier Soldaten durch Schüsse von Bewaffneten verletzt (mehr dazu hier).
Auflösungserscheinungen?
Während westliche Politiker wie etwa der deutsche Außenminister Guido Westerwelle bereits von Auflösungserscheinungen sprechen, halten viele Beobachter es für verfrüht, von einer Endphase der Regierung Assad auszugehen. Internationale Bemühungen um ein Ende des vor 20 Monaten ausgebrochenen Bürgerkrieges sind bisher erfolglos geblieben.
In den vergangenen Tagen hatten US-Präsident Barack Obama und andere Politiker Syrien vor einem Einsatz von Chemiewaffen im Kampf gegen die Aufständischen im Land gewarnt und für diesen Fall mit einem Eingreifen gedroht. Genaue Informationen zum syrischen Chemiewaffenarsenal liegen nicht vor, doch gilt es als eines der größten des Nahen Ostens. Damaskus hat wiederholt versichert, die Waffen niemals gegen das eigene Volk einzusetzen.