Politik/Ausland

Rede zur Lage der Nation: Trump lädt jungen gemobbten Trump ein

US-Präsident Donald Trump wird heute Abend (Ortszeit, für uns Nacht) seine Rede zur Lage der Nation halten. Aufgrund des Shutdown musste er sie verschieben, sie wäre eigentlich schon viel früher geplant gewesen. Aber Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi war ihm dazwischengekommen.

Trump und seine Frau Melania haben nun besondere Gäste eingeladen, die der Rede lauschen dürfen, darunter ein kleiner Junge. Das Besondere an ihm - sein Nachname, und der brachte ihm bislang nichts Gutes.

Mit Joshua Trump hat Trump nämlich einen jungen Namensvetter zu seiner Rede zur Lage der Nation eingeladen - weil der Bub wegen seines Nachnamens in der Schule gemobbt werde. Der Sechstklässler aus Wilmington im US-Bundesstaat Delaware möge Naturwissenschaften, Kunst und Geschichte, schreibt das Weiße Haus in einem Kurzporträt des Buben.

Nicht zuletzt Melania Trump tritt öffentlich häufig im Kampf gegen Mobbing auf.

Mobbing wegen Nachnamens

Joshua Trump liebe Tiere und wolle sich später auch beruflich mit Tieren beschäftigen, heißt es weiter auf der Seite des Weißen Hauses. Sein "Held und bester Freund" sei sein Onkel Cody, der in der US-Luftwaffe dient. "Leider ist Joshua wegen seines Nachnamens in der Schule gemobbt worden", heißt es dann in der Beschreibung des Weißen Hauses. "Er ist der First Lady und der Familie Trump für ihre Unterstützung dankbar."

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Gästeauswahl als politische Botschaft

Trump hält am Dienstagabend vor dem US-Kongress seine mit Spannung erwartete Rede zur Lage der Nation. Der Präsident, die First Lady und die Kongressmitglieder dürfen zu dieser Gelegenheit Gäste einladen - häufig beinhaltet die Auswahl eine explizite politische Botschaft.

So haben Trump und seine Ehefrau Melania auch Angehörige eines älteren Ehepaares eingeladen, das von einem illegalen Einwanderer getötet worden sein soll. Die Einladung ist wohl in Zusammenhang mit Trumps harter Migrationspolitik zu sehen. Unter anderem wird auch eine junge Mutter eingeladen, die ihre Drogensucht überwunden hat - eine Opioid-Krise hat das Land fest im Griff.  Außerdem kommt noch ein Agent des Heimatschutzministeriums mit dem Schwerpunkt Menschenhandel, wohl auch ein Sidekick in Richtung Mauerbau an der mexikanischen Grenze.

Gäste der Demokraten - Opfer von Trumps Politik

Aber auch die Demokraten nutzen ihre Gästeliste für politische Botschaften. Unter ihren Gästen ist zum Beispiel Victorina Morales aus Guatemala. Sie ist illegal in den USA, war aber trotzdem bis zuletzt in Trumps Nobel-Golf-Klub in Bedminster/New Jersey beschäftigt. Als die Sache öffentlich wurde, wurde die Frau gefeuert.

Außerdem kommen Albertina Contreras Teletor und ihre Tochter Yakelin. Sie sind Opfer von Trumps „Null-Toleranz“-Politik. An der Grenze wurden sie voneinander getrennt. Es dauerte zwei Monate bis die zwölfjährige Yakelin wieder bei ihrer Mutter war.

Der Präsident hält seine Rede inmitten des Streits mit den oppositionellen Demokraten um den US-Haushalt und den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Wegen der - inzwischen vorübergehend aufgehobenen - Haushaltssperre war die Rede um eine Woche verschoben worden.