Politik/Ausland

Putin verliert langjährigen Vertrauten Tschubais

Der Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten Wladimir Putin für Beziehungen zu internationalen Organisationen, Anatoli Tschubais, hat seinen Rücktritt erklärt. Dies bestätigte ein Sprecher des früheren Spitzenpolitikers, der stets zum liberalen Lager gerechnet wurde, am Mittwoch in Moskau. Nach einem Bericht der Tageszeitung RBK soll der 66-Jährige zusammen mit seiner Frau Russland verlassen und in die Türkei ausreisen wollen. Von staatlicher Seite gab es zunächst keine offizielle Reaktion.

Der Rücktritt soll im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine stehen. Von seinem Sprecher gab es dazu zunächst keine Angaben.

Tschubais hatte das Amt als Sonderbeauftragter im Dezember 2020 übernommen. Er hatte unter dem früheren Staatschef Boris Jelzin als Vize-Regierungschef und Leiter der Präsidialverwaltung die Privatisierung der Wirtschaft mit vorangetrieben. Später leitete er jahrelang wichtige Unternehmen.

Parlamentsabgeordnete der Kreml-Partei Geeintes Russland dürfen Russland unterdessen ohne Sondergenehmigung nicht mehr verlassen. Eine solche Erlaubnis müsse von Fraktionschef Wladimir Wassiljew erteilt werden, sagte der stellvertretende Generalsekretär der Partei, Alexander Sidjakin, am Mittwoch.

Diese Entscheidung habe die Fraktion allerdings bereits vor Monaten getroffen, meinte er. Betroffen seien ausschließlich Duma-Abgeordnete von Geeintes Russland und nicht alle knapp zwei Millionen Parteimitglieder.

Alle Inhalte anzeigen