Prinz Charles: Dieses Jahr muss Wende bei Klimapolitik bringen
Nach der Abreise von US-Präsident Donald Trump aus Davos am Mittwoch wehte wieder ein anderer Wind beim Weltwirtschaftsforum in den Bergen. Während der 73-jährige Amerikaner das Topthema - den Klimawandel und seine Folgen - einfach aussparte, forderte der 71-jährige britische Thronfolger eindringlich rasche Maßnahmen. "Dieses Jahr muss jenes sein, in dem wir das Steuer umreißen", sagte er bei seiner Rede.
Größte Bedrohung für Menschheit
Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt und die globale Erwärmung sind die größten Gefahren, denen sich die Menschheit je gegenüber sah, sagte Prinz Charles. Deshalb kehrte er nach fast 30 Jahren wieder zum Forum nach Davos zurück.
"Es ist nicht der Mangel an Geld, der uns davon zurückhält, diese Gefahren anzugehen, sondern die Art und Weise, wie wir es einsetzen", sagte der Royal und kündigte entsprechende nachhaltige Initiativen an. Konsumenten müssen künftig besser über die Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit von Produkten aufgeklärt werden sollen.
Charles, seit Jahren für Klima- und Umweltschutz im Einsatz, warnt schon lange vor der Klimaerwärmung. Den in Davos versammelten Kapazundern aus Politik und Wirtschaft erklärte er sein jahrzehntelanges Engagement so: "Ich wollte mir von meinen Kindern und Enkelkindern nicht vorwerfen lassen, nichts getan und nur zugesehen zu haben."
Der Brite ließ auch wissen, im Schweizer Skiort auch zum ersten Mal mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg (17) zusammenzutreffen. Das Clarence House, der Sitz des Prince of Wales in London, veröffentlichte denn auch Fotos des Treffens via Twitter.
Thunberg hatte sich bereits am Dienstag beim Weltwirtschaftsforum zu Wort gemeldet. Sie warf den Unternehmenschefs, Politikern und Gesellschaftsvertretern Untätigkeit vor und legte sich dabei indirekt mit US-Präsident Donald Trump an, der die Warnungen vor der Klimakrise als Schwarzseherei und Pessimismus abtat.
Trump sagte am Mittwoch, er hätte Thunberg gerne getroffen. Zugleich legte er der Schwedin nahe, sich doch auf andere Länder als die USA zu konzentrieren. Die USA seien nämlich „sauber und schön“, während es einen anderen Kontinent gebe, „wo Rauch aufsteigt“, meinte er mit Blick auf Asien. Tatsächlich stieß China im Jahr 2018 mehr als doppelt so viel Kohledioxid aus wie die USA.