Politik/Ausland

Iran zog Michelle Obama etwas an

Irans Photoshop-"Experten" haben erneut zugeschlagen. Jüngstes Opfer wurde die amerikanische First Lady Michelle Obama, die bei der diesjährigen Oscarverleihung den Gewinner in der Kategorie "Bester Film" via Videoeinschaltung aus dem Weißen Haus bekannt gab.

Michelle Obamas Kleid war den iranischen Sittenwächter wohl zu offenherzig. Es gab ihre Schultern preis und war auch noch dazu tief ausgeschnitten.
Die halbstaatliche iranische AgenturFarszeigte eine deutlich veränderte Version des Kleides. In der iranischen Version war von ihren Schultern nichts mehr zu sehen - das Kleid hochgeschlossen. Außerdem hatte es längere Ärmel.

Im Fernsehen müssen sich iranische Frauen mit einer sogenannten Hidschab bedecken. Für ausländische Frauen gelten weniger strenge Regeln. Laut Spiegel werden allerdings viele internationale Film- und TV-Produktionen nachbearbeitet.

Aber nicht nur das Outfit der First Lady sorgte für Missmut bei der Preisverleihung, auch die Auszeichnung für den Polit-Thriller "Argo" missfiel dem Gottesstaat.

Plumpe Bildbearbeitungen aus dem Iran kamen in der jüngeren Vergangenheit schon öfters vor: Die iranische Luftwaffe stellte vor kurzem einen neuen Kampfjet vor. Auf dem der Öffentlichkeit präsentierten Foto war der Jet im Flug über dem Berg Damavand zu sehen – eine Fälschung wie sich später herausstellte.

Der Iran hatte nach eigenen Angaben einen Affen erfolgreich ins All geschickt. Nach der Rückkehr des Tieres wiesen Internetnutzer darauf hin, dass der Affe auf den von den iranischen Behörden veröffentlichten Fotos vor dem Raumflug ganz anders ausgesehen habe als nach der Rückkehr aus dem All. In Medienberichten wurde daraufhin die Frage diskutiert, ob Teheran möglicherweise ein Scheitern der Weltraum-Mission vertuschen wollte.
Auf dem am 28. Jänner veröffentlichten Foto ist der Affe namens "Pischgam" ("Pionier") in der Raumkapsel zu sehen: Das Tier hat ein hellgraues Fell und einen roten Leberfleck oberhalb seines rechten Auges(Foto). Nach der Landung brachte die iranische Nachrichtenagentur Isna ein Foto in Umlauf, auf dem ein Affe mit deutlich dunklerem Fell und ohne Leberfleck zu sehen war. Im Sozialnetzwerk Facebook wurde das Phänomen von einem Nutzer mit den Worten kommentiert: Der Affe sei wohl im All einem Arzt begegnet, der ihm den Leberfleck entfernt habe.

Die iranischen Behörden reagierten zunächst nicht direkt auf die Vorwürfe. Zwei regierungsnahe Webseiten, Rajanews und Nasimonline, berichteten jedoch unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass es bei den Fotos zu einer Verwechslung gekommen sei. Das vor dem Raumflug veröffentlichte Foto des Affen (mit Leberfleck) sei Archivmaterial von einer 2011 gescheiterten All-Mission. Der nach der Landung der Öffentlichkeit präsentierte Affe sei dagegen der richtige und habe den Weltraumflug erfolgreich hinter sich gebracht.