Politik/Ausland

Peru: Tausende Demonstranten fordern Rücktritt des Präsidenten

Bei landesweiten Demonstrationen in Peru haben tausende Menschen den Rücktritt von Präsident Pedro Pablo Kuczynski gefordert. Sie protestierten am Donnerstag gegen Kuczynskis Entscheidung, den wegen Menschenrechtsverbrechen verurteilten früheren Staatschef Alberto Fujimori zu begnadigen. Es kam zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

In der Hauptstadt Lima und im weiter südlich gelegenen San Isidro setzte die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten ein. Bei Anbruch der Nacht waren die Proteste in Lima noch im Gang. Nach Angaben der Polizei lag die Teilnehmerzahl bei 5.000 Demonstranten; das örtliche Fernsehen schätzte, dass 8.000 Menschen auf der Straße waren.

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Angehörige unter Fujimoris Herrschaft Getöteter führten unter den Augen der Polizei den Demonstrationszug im Zentrum Limas an. Weitere Proteste gab es in Arequipa, Cusco und anderen Städten des Landes, wie örtliche Medien berichteten.

Begnadigung umstritten

Die Begnadigung von Ex-Staatschef Fujimori ist umstritten. Er war wegen Menschenrechtsverbrechen während seiner Amtszeit (1990-2000) zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Präsident Kuczynski begnadigte den 79-Jährigen im Dezember, vergangene Woche kam der Ex-Staatschef nach zwölf Jahren hinter Gittern frei. Kritiker vermuteten einen Deal mit dem Sohn Fujimoris und weiteren Abgeordneten aus dem Fujimori-Lager, die jüngst nicht für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Kuczynski gestimmt hatten.