Pendler verzweifelt: In Großbritannien streiken die Eisenbahner erneut
In Großbritannien beginnt die Rückkehr vieler Menschen zur Arbeit im neuen Jahr mit einem Streik. Denn zum Start eines einwöchigen Arbeitskampfes haben Eisenbahner am Dienstag den Weg von Pendlerinnen und Pendlern behindert. Wegen des Streiks werde es bis Sonntag zu erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr kommen, erklärte die Bahn. Die Züge dürften voller sein, wahrscheinlich später beginnen und früher enden. “Und in einigen Orten wird es überhaupt keine Verbindungen geben."
Der Chef der Eisenbahngewerkschaft RMT, Mick Lynch, sagte, die Regierung scheine zufrieden zu sein, dass die Streiks weitergingen. “Alle beteiligten Parteien wissen, was getan werden muss, um eine Einigung zu erzielen, aber die Regierung blockiert dies", sagte Lynch der BBC.
Die Regierung hat die Gewerkschaftsspitze aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. “Die einzige Möglichkeit, eine Einigung zu erzielen, besteht darin, die Gewerkschaften und die Arbeitgeber an den Verhandlungstisch und nicht zu den Streikposten zu bringen und das ist es, was ich möchte", sagte Verkehrsminister Mark Harper im Times Radio.
Winter der Unzufriedenheit
In Großbritannien tobt derzeit die größte Arbeitskampfwelle um Löhne und Jobbedingungen seit Jahrzehnten - nicht nur bei Eisenbahnern, sondern auch bei Krankenschwestern und -pflegern, Sanitätern und Angestellten im Postsektor und an Flughäfen. Die Regierung kann es sich nach eigenen Angaben nicht leisten, den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine Lohnerhöhung zu gewähren, die die Folgen der hohen Inflation voll abpuffern würde. Damit wiederum ist kein Ende in Sicht für den “Winter der Unzufriedenheit", wie es in Anspielung auf die Arbeitskämpfe in Großbritannien Ende der 1970er-Jahre heißt. Die Teuerung lag im November bei 10,7 Prozent und hatte im Oktober mit 11,1 Prozent den höchsten Stand seit 1981 erreicht.
Eine im Dezember veröffentlichte YouGov-Umfrage ergab, dass zwei Drittel der Briten den Streik der Krankenschwestern unterstützen. Die Mehrheit der Befragten sieht die Hauptschuld bei der Regierung. Darunter könnte Premierminister Rishi Sunak leiden, sollten die Streiks noch länger im neuen Jahr andauern.