Südafrika wählt
In Südafrika hat in der Früh die Parlamentswahl begonnen. 22.263 Wahllokale öffneten landesweit um 07.00 Uhr, 14 Stunden bleiben sie offen. Demoskopen sagen einen klaren Wahlsieg des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) von Präsident Jacob Zuma voraus. Etwa 25 Millionen Südafrikaner sind aufgerufen, das Parlament in Kapstadt und den Nationalrat der Provinzen zu wählen. Der Präsident wird vom Parlament gewählt, Amtsinhaber Zuma ist Spitzenkandidat seiner Partei. Ein landesweites Ergebnis wird voraussichtlich erst am Freitag erwartet.
Der ANC regiert - im Bündnis mit dem Gewerkschaftsverband Cosatu und der kommunistischen Partei SACP - Südafrika seit Ende der rassistischen Apartheid-Zeit 1994. Die oppositionelle Demokratische Allianz hofft auf etwa 22 Prozent der Stimmen, die Partei des früheren ANC-Jugendführers Julius Malema auf vier bis fünf Prozent.
Die Wahl am Mittwoch ist die fünfte seit dem Ende der Rassentrennung vor 20 Jahren. Erstmals dürfen viele Südafrikaner abstimmen, die nie selbst die Apartheid erlebten. Die Rassen-Ungleichheit besteht aber auch 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid weiter. Weiße verdienen häufig ein Vielfaches von dem, was ein Schwarzer bekommt, sie sind deutlich seltener von Arbeitslosigkeit betroffen und haben noch immer einen besseren Zugang zur Bildung.
Gewaltsame Ausschreitungen in der Nacht
Vor der Parlamentswahl hat es nahe Johannesburg gewaltsame Ausschreitungen gegeben. Im Township Bekkersdal südwestlich der Metropole hätten Einwohner Straßen mit brennenden Reifen blockiert, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Medien berichteten, auf mindestens ein Wahllokal sei ein Brandanschlag verübt worden. Polizeiautos wurden mit Steinen beworfen.
Der Grund für die Ausschreitungen sei unklar, sagte der Polizeisprecher. Verletzte gebe es offenbar nicht. Der nationale Rundfunksender SABC berichtete, dass in der Gegend ein Wahllokal niedergebrannt wurde. Andere Medien meldeten bis zu drei solcher Vorfälle. In Bekkersdal hatte es in den vergangenen Monaten Proteste wegen mangelhafter öffentlicher Dienstleistungen gegeben. Die Ortschaft will die Parlamentswahl boykottieren, sie ist einer der Brennpunkte, in die vor der Wahl die Armee entsandt wurde, um Unruhen zu verhindern.