Österreicher bei Mali-Einsatz?
So schnell wie möglich will die EU Militärausbildner nach Mali schicken, um die Armee fit für den Kampf gegen die islamistischen Rebellen zu machen. Acht EU-Staaten haben bereits zugesagt. Österreichs Verteidigungsminister Norbert Darabos hat zwar vorerst offiziell abgewunken. Doch hochrangige Offiziere sind gespannt, wie lange sich das Bundesheer gegen eine stärkere Beteiligung wehren kann.
Ganz will sich Minister Darabos der EU-Initiative nicht entziehen. Intern wird ermittelt, ob es möglich sei, ein oder zwei Offiziere als Ausbildner nach Mali zu entsenden. Es würde zumindest reichen, Flagge zu zeigen.
Sollte es nach der Volksabstimmung kommenden Sonntag zu einem Meinungsumschwung im Ministerium kommen, stehen die Militärs einem Einsatz in Mali durchaus selbstbewusst gegenüber. Immerhin hat das Bundesheer im Rahmen der EUFOR-Tschad im Jahr 2008 mit einem Kontingent von 160 Mann einen international höchst anerkannten Wüsteneinsatz absolviert.
Wüstentraining
Ganz unvorbereitet ist das Heer nicht, weil vor allem Soldaten des Jagdkommandos jedes Jahr Wüstentrainings absolvieren. Im Fall Tschad gelang es, innerhalb von zwei Monaten eine wüstentaugliche Ausrüstung zu beschaffen. Die Puch-G wurden total zerlegt und neu aufgebaut. Sie erhielten Spezialreifen und spezielle Lenkräder, die die Sonnenhitze absorbieren.
Sandfilter für Fahrzeuge und Hubschrauber wurden in Israel beschafft. Die Hubschrauber wurden aus politischen Gründen dann aber nicht eingesetzt.
In den USA wurden spezielle Scharfschützengewehre gekauft. Pionieren des Bataillons Melk gelang es, mithilfe von Tarnnetzen Beschattungsanlagen zu bauen, die ein Leben im mehr als 50 Grad heißen Wüstensand erträglich machen. Die Franzosen, die seit gut 100 Jahren in der tschadischen Wüste unter den extremen Temperaturen leiden, waren begeistert und übernahmen nach dem Abzug der Österreicher die Beschattungsanlagen.
Angst vor der Wüste hat nach diesen Erfahrungen bei der Truppe niemand. Aber Bedenken, weil das Bundesheer mit 1500 Mann am Balkan, Golan und im Libanon ohnehin an der Grenze der Belastbarkeit angelangt sei.