Politik/Ausland

Russland: Verwirrung um Snowdens Einreiseerlaubnis

Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden bleibt nach den Worten seines Anwalts vorerst im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo. Snowden habe noch keine Dokumente erhalten, die es ihm erlauben würden, den Flughafen zu verlassen, sagte Anwalt Anatoli Kutscherena. Über sein Asylgesuch sei noch nicht entschieden worden. Zuvor hatten Medien berichtet, dass die russischen Behörden Dokumente ausgestellt hätten, die Snowden die Einreise nach Russland erlaubten.

Snowden hält sich seit etwa vier Wochen im Transitbereich des Flughafens auf. Die USA haben seinen Reisepass für ungültig erklärt und verlangen seine Auslieferung. Er hatte Informationen über amerikanische und britische Abhörprogramme veröffentlicht und damit einen weltweiten Skandal ausgelöst.

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Snowdens russischer Anwalt Anatoli Kutscherena ist derzeit bei Snowden. Laut der AgenturReutershat er ein Schreiben der russischen Einwanderungsbehörde FMS überbracht. Später soll eine Pressekonferenz folgen. Mehrere Dutzend Journalisten sind bereits am Flughafen eingetroffen.
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Snowden hält sich seit dem 23. Juni auf dem Moskauer Flughafen auf. Die Regierung unter US-Präsident Barack Obama verlangt seine Auslieferung, da der Amerikaner wegen seiner Enthüllungen rund um US-Geheimdienstaktivitäten von den USA wegen Geheimnisverrats gesucht wird.

Nicaragua, Venezuela und Bolivien boten dem 30-Jährigen zwar Zuflucht an, da ihm jedoch die Ausweispapiere zur Weiterreise fehlen, konnte er ihre Offerte nicht in Anspruch nehmen. Deshalb beantragte der Informant schließlich in Russland Asyl. Nach Angaben eines ihm nahestehenden Anwalts könnte Snowden sogar die russische Staatsbürgerschaft beantragen und sich dort Arbeit suchen. Der Streit über sein Schicksal hat die ohnehin schon belasteten Beziehungen zwischen Washington und Moskau zuletzt zusätzlich strapaziert. Endgültiges Ziel sei Lateinamerika, betonte Snowden gegenüber Menschenrechtsaktivisten bei einer Pressekonferenz Mitte Juli.

Anwalt über Snowden

"Im Falle einer Auslieferung an die USA befürchtet er Folter und die Todesstrafe. Deshalb will er ja auch in Russland Asyl," sagte Snowdens Anwalt Anatoli Kutscherena zum Spiegel. Außerdem sollen die USA bis heute kein offizielles Auslieferungsgesuch gestellt haben: „Ich wiederhole: Amerika hat kein Auslieferungsgesuch gestellt. Und Amerika hat nicht verlautbart, dass Snowdens Vorwürfe nicht stimmen. Snowden hat der Welt die Augen geöffnet.“

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