Neuer australischer Premier rückt den Klimaschutz ins Zentrum
„Gemeinsam können wir die Chance nutzen, Australien zu einer Supermacht für erneuerbare Energie zu machen. Gemeinsam können wir die Klimakriege beenden.“ Was er schon während des Parlamentswahlkampfes ins Zentrum gerückt hatte, thematisierte Anthony Albanese, 59, auch nach seinem Triumph: Als neuer Premier in Down Under will der Vorsitzende der Labor-Partei, der schon heute, Montag, als Regierungschef vereidigt wird, den Kampf gegen die Erderwärmung aufnehmen.
Es war genau diese Problematik, die den bisherigen Premier Scott Morrison und sein konservativ-liberales Team die Ämter kostete. Der 54-Jährige (Beiname „Bulldozer“) galt vielen als Verbündeter der Kohleindustrie. Und das bei einem erschreckend großen „Fußabdruck“ des Landes: Australien ist unter den Top Fünf, was den CO2-Ausstoß pro Kopf anbelangt.
Dass viele Australier zunehmend auf grünes Wirtschaften setzen, hängt vor allem damit zusammen, dass der Kontinent die Folgen des Klimawandels schon massiv zu spüren bekommt: Immer wieder – sogar um den Wahltag – sorgen Starkregen-Ereignisse für Überschwemmungen. Zugleich häufen sich Dürreperioden, die dann immer wieder zu riesigen Busch- und Waldbränden führen. Und auch die bereits vierte Korallenbleiche seit 2016 setzt dem größten Riff der Welt, dem Great Barrier Reef, stark zu.
Treffen mit Biden
Albanese, der italienische Wurzeln hat, wird schon morgen, Dienstag, in Tokio mit US-Präsident Joe Biden sowie den Regierungschefs Japans und Indiens im Rahmen eines sogenannten Quad-Gipfels zusammentreffen. Dabei geht es um die Stärkung eines freien und offenen indopazifischen Raumes. Ziel des Bündnisses ist es, den Einfluss Chinas in der Region einzudämmen.
Gerade das Verhältnis von Australien zum Reich der Mitte ist angespannt. Nachdem Canberra Untersuchungen zum Ursprung des Corona-Virus gefordert hatte, verhängte Peking Strafzölle – unter anderem auf australische Weine.