Politik/Ausland

Hunderttausende bei Demos in Frankreich

In Frankreich haben am Samstag rund 700.000 Menschen gegen den Terror demonstriert. Außer in der französischen Hauptstadt gingen Menschen in Toulouse, Pau, Bordeaux, Lille, Nantes, Rennes oder Marseille auf die Straße, aber auch in anderen Städten Europas gingen die Menschen auf die Straße.

Hunderttausende Menschen, darunter zahlreiche Staats-und Regierungschefs sowie die gesamte EU-Spitze werde auch am Sonntag zum einem Schweigemarsch in Paris erwartet. Laut französischem Innenministerium werden dafür im Großraum Paris insgesamt 5.500 zusätzliche Sicherheitskräfte mobilisiert. 2.200 davon, um die Sicherheit des Gedenkmarsches zu gewährleisten. Zudem sollen Scharfschützen auf den Dächern postiert werden. Neben den meisten französischen Parteien und Gewerkschaften haben auch Menschenrechtsorganisationen zur Teilnahme aufgerufen. Österreich wird durch Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), Außenminister Sebastian Kurz und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (beide ÖVP) vertreten sein.

Frankreich will mit den Märschen seine Geschlossenheit demonstrieren und ein Zeichen gegen islamistische Gewalt setzen.

Hunderttausende demonstrierten am Samstag

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Front National unerwünscht

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Indes wird die rechtsextreme Front National (FN) von dem Gedenkmarsch ausgeschlossen. Sie habe bei einem Treffen mit Staatspräsident Francois Hollande am Freitag "keine klare Aufhebung eines Verbots" erwirken können, sagte FN-Chefin Marine Le Pen zu Mittag. Sie bedauere dies und warf Hollandes Sozialisten und der Zentrumspartei UDI "Sektierertum" vor. Beide würden sich gegen eine Einladung der FN zu dem "Republikanischen Marsch" stellen. Auch wenn die rechtsextreme Partei nicht offiziell eingeladen ist, unter ihrem Parteibanner mitzumarschieren, bleibt ihren Mitgliedern die Teilnahme offen. "Alle Bürger können zu Demonstrationen kommen", sagte Hollande nach dem Treffen mit Le Pen. "Es ist ihre Entscheidung."

Große Gedenkkundgebung in Wien

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Auch in Österreich wird den Terror-Opfern gedacht. Am Sonntag um 16 Uhr laden die Bundesregierung und die Vertreter der Glaubensgemeinschaften zur Gedenkkundgebung "Gemeinsam gegen den Terror" auf den Ballhausplatz in Wien ein(ab 16 Uhr live in ORF2). Es haben sich Vertreter sämtlicher Religionsgemeinschaften zu der Veranstaltung angekündigt. Neben Kardinal Christoph Schönborn und Bischof Bünker von der katholischen und evangelischen Kirche, kommen der Präsident der Isralitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch, der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaften in Österreich Fuat Sanac, sowie Vertreterinnen und Vertreter der Altkatholiken Kirche, der Freikirchen, der griechisch-orientalischen Kirchen, der islamisch alevitischen Glaubensgemeinschaft und der syrisch orthodoxen Kirche.

Auf der Bühne singt der Chor der Wiener Staatsoper und die Burgschauspieler Dorothee Hartinger, Michael Heltau, Peter Matic, Elisabeth Orth, Caroline Peters und Cornelius Obonya lesen Texte von Bertolt Brecht, David Grossmann, Peter Handke, Navid Kermani, György Konrad und Gotthold Ephraim Lessing. Zudem wird eine Proklamation der Bundesregierung verlesen und eine Schweigeminute im Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate abgehalten.

"Unsere Werte sind stärker als die Gewalt der Terroristen"


"Die Attentate in Paris richten sich gegen die Werte der westlichen, aufgeklärten Welt. Sie richten sich gegen Meinungs- und Redefreiheit, gegen Religionsfreiheit und Pluralismus und Weltoffenheit. Dagegen wollen wir ein klares Zeichen setzen: für Solidarität mit den Familien der Opfer und mit der französischen Bevölkerung. Unsere Werte sind stärker als die Gewalt der Terroristen", so Faymann und Mitterlehner in einer gemeinsamen Aussendung.

Schon seit Samstag gibt es an stark frequentierten Plätzen in Österreich verstärkt Polizeipatrouillen. Damit solle den Menschen die "bestmögliche Sicherheit gewährleistet werden", wie Innenministerin Mikl-Leitner am Freitag im ORF angekündigt hatte.

Terrorgefahr beibt bestehen

Nach den Anschlägen im Großraum Paris hat der Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) indes mit weiterer Gewalt in Frankreich gedroht. "Ihr werdet nicht mit Sicherheit gesegnet sein, so lange ihr Allah, seinen Verkünder und die Gläubigen bekämpft", sagte ein ranghoher Vertreter der AQAP in einem Video. Das gut fünf Minuten lange Video wurde laut dem auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierten US-Unternehmen SITE am Freitag ins Internet gestellt - wenige Stunden, nachdem Cherif und Said Kouachi von der Polizei getötet worden waren. Die beiden Brüder Cherif und Said Kouachi, die den Anschlag auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" verübten, sollen Verbindungen zur AQAP gehabt haben.

Außerdem bleibt die höchste Sicherheitsstufe in Paris weiter aufrecht. Die Lebensgefährtin eines Attentäters ist nach wie vor auf der Flucht - mehr dazu hier.

Nach dem Anschlag in Paris soll "Charlie Hebdo" in mehreren Ländern erscheinen: Das Satiremagazin wird künftig in einer Auflage von einer Million Stück gedruckt, mehr dazu hier.