Politik/Ausland

Santos: "Frieden in Kolumbien ist nah"

Trotz der Ablehnung des Friedensabkommens mit den FARC-Rebellen durch die Bevölkerung sieht Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos ein Ende des jahrzehntelangen Konflikts in greifbarer Nähe. "Der Frieden in Kolumbien ist nah und wir werden ihn erreichen", sagte der Staatschef am Mittwoch (Ortszeit) nach einem Treffen mit seinem Vorgänger Alvaro Uribe und Ex-Präsident Andres Pastrana.

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Zusammen mit dem Nein-Lager werde nun daran gearbeitet, einzelne Punkte des Abkommens zu konkretisieren und Unsicherheiten zu beseitigen. Uribe und Pastrana sind entschiedene Gegner des Friedensvertrags, den Regierung und Rebellen nach jahrelangen Verhandlungen in Havanna geschlossen hatten. Am Sonntag lehnte die kolumbianische Bevölkerung das Abkommen in einem Referendum überraschend ab. Eine denkbar knappe Mehrheit von 50,21 Prozent stimmte mit Nein, 49,78 Prozent votierten mit Ja.

Uribe hat Liste mit "Vorschlägen und Anpassungen"

Die Gegner des Friedensabkommens stammen vor allem aus dem Umfeld des Oppositionspolitikers Uribes. Sie kritisieren, dass Guerillakämpfer gemäß dem Vertrag straflos ausgehen könnten und die Umwandlung der FARC in eine legale politische Partei dieser zu viel Einfluss verschaffen könnte.

Uribe erklärte nach dem Treffen mit Santos, "ein Frieden für alle" sei ist besser als "ein schwaches Abkommen für die Hälfte der Bevölkerung". Er habe dem Präsidenten eine Liste mit "Vorschlägen und Anpassungen" zur Überarbeitung des Vertragstextes überreicht. Santos entsandte bereits seinen Chefunterhändler zurück nach Kuba, um die Bereitschaft der FARC-Rebellen zu Nachverhandlungen auszuloten.

Zehntausende beteiligen sich an Friedensmärschen

Zehntausende Menschen haben indes für eine Umsetzung des Friedensvertrags mit den FARC-Rebellen demonstriert. In zwölf Großstädten protestierten sie gegen das drohende Scheitern des Abkommens. Sie riefen Staatschef Santos und seinen Rivalen Uribe auf, sich auf eine gemeinsame Linie zu einigen, um den Vertrag noch zu retten.

In der Hauptstadt Bogotá zogen mindestens 30.000 Demonstranten mit weißen Hemden und Blumen schweigend zur zentralen Plaza de Bolívar. Dort riefen sie dann Parolen wie "Wir wollen Frieden" oder "Nie mehr Krieg".