Politik/Ausland

IS in Mosul zurückgedrängt - Häuserkampf steht bevor

Irakische Truppen haben im Westteil der Stadt Mosul die wichtigsten Regierungsgebäude erobert sowie die Filiale der Notenbank und ein Museum. Die zum größten Teil zerstörten Häuser wurden zwar von der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) nicht genutzt, ihre Eroberung hat aber einen wichtigen symbolischen Wert für die irakischen Streitkräfte, die seit Monaten den IS in Mosul bekämpfen.

IS eroberte Mosul 2014

Als der IS 2014 die Stadt einnahm, filmten Extremisten sich bei der Plünderung der Notenbank und bei der Zerstörung historischer Statuen im Museum von Mossul. Der Gebäudekomplex sei von einer Eliteeinheit in der Nacht erstürmt worden, teilte ein Armeesprecher am Dienstag mit. Sie hätten auch ein Gebäude eingenommen, in dem Oberste Gerichtshof des IS residiert habe. Er ist berüchtigt für harsche Urteile wie Steinigungen, das Abhacken von Händen oder das Hinabstürzen Verurteilter von Dächern. Ziel war es nach Armeeangaben, neben der Befreiung des Regierungssitzes eine sichere Passage für fliehende Familien zu ermöglichen.

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Die jüngsten militärischen Erfolge der irakischen Sicherheitskräfte in Mosul machen den Weg frei für den Kampf gegen die Extremisten in der Altstadt. Das gilt als kompliziertester Teil der Offensive, weil dort viele Zivilisten leben, die von den IS-Kämpfern als menschliche Schutzschilde missbraucht werden. In der Altstadt befindet sich auch die Nuri-Moschee, in der IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi 2014 das Kalifat ausgerufen hat, ein Religionsstaat, der sich von Irak bis nach Syrien erstreckten sollte. De facto ist Mosul die Hauptstadt der sunnitischen Extremisten im Irak, in Syrien ist es Raqqa, wo ebenfalls eine Offensive zur Vertreibung des IS läuft.

Die Kämpfe im Westen Mosuls haben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 50.000 Menschen in die Flucht getrieben. Mosul wird vom Fluss Tigris geteilt, der über fünf Brücken überquert werden konnte. Alle wurden bei den Kämpfen beschädigt oder zerstört. Bei einer Instandsetzung der Brücken könnte eine Verbindung zwischen dem von den Regierungstruppen gehaltenen Ostteil und dem bisher vom IS gehaltenen Westteil der Stadt hergestellt werden.

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Zunächst hatten die irakischen Streitkräfte den Ostteil eingenommen, bevor sie am 19. Februar ihre Offensive im Westen starteten. Unterstützt werden sie von einer Militärallianz unter Führung der USA, die dem IS vor allem mit Luftangriffen zusetzen.