Politik/Ausland

Moskau: Syrien stoppt Militäroffensive in Aleppo

Die syrische Armee hat nach russischen Angaben ihre Militäroffensive im von Rebellen kontrollierten Osten Aleppos unterbrochen. Grund sei, dass ein groß angelegter Einsatz angelaufen sei, um Zivilisten aus dem Gebiet zu bringen, meldete die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Außenminister Sergej Lawrow am Donnerstag.

Russische und amerikanischen Militärexperten einigten sich demnach zudem darauf, am Samstag in Genf über die Lage in Aleppo zu sprechen.

150.000 Menschen eingeschlossen

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Der Präsident des Stadtrates in Aleppo warnte, 150.000 Menschen im vom Rebellen gehaltenen Ostteil der Millionen-Stadt seien praktisch zum Tode verurteilt. In den vergangenen 26 Tagen seien über 800 Menschen getötet worden, bis zu 3500 seien verletzt, sagte Brita Haji Hassan.

In Aleppo verlangsamte sich der Vormarsch der Truppen von Präsident Bashar al-Assad am Donnerstag, aber der Fall des Rebellengebiets schien weiterhin nur eine Frage der Zeit zu sein. Unter dem Druck der Angriffe waren die Aufständischen in den vergangenen Tagen immer weiter zurückgewichen. Am Mittwoch forderten sie einen Waffenstillstand. Allerdings konnten sie sich bisher nicht auf einen Abzug aus der Millionenmetropole mit der syrischen Regierung einigen. Assad erklärte in einem Zeitungsinterview, die vollständige Einnahme Aleppos werde ein Wendepunkt, aber nicht das Ende des 2011 ausgebrochenen Bürgerkriegs.

UN-Berater: Es liegt an Russland und den USA

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Fünf Monate Verhandlungen über humanitäre Hilfen hätten gar nichts gebracht, sagte der für humanitäre Hilfen in Syrien zuständige UN-Berater Jan Egeland in Genf. Es liege nun an Russland und den USA, sich auf Evakuierungsmaßnahmen aus dem Osten Aleppos zu einigen. Nach UN-Angaben halten sich in der schrumpfenden Rebellen-Enklave 8.000 Kämpfer und über 200.000 Zivilisten auf. In den vergangenen Tagen gelangen der syrischen Armee mit Hilfe der russischen Luftwaffe bedeutende militärische Erfolge. So konnten die Soldaten die Altstadt einnehmen. Für die Menschen in Ost-Aleppo wird die Lage immer bedrohlicher. Die Kämpfe rücken näher, die Lebensmittelversorgung wird immer knapper, viele Wohnungen sind zerstört, die medizinische Versorgung ist weitgehend zusammengebrochen.

OSZE-Treffen in Hamburg

In Hamburg erklärte US-Außenminister John Kerry nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow am Rande der OSZE-Außenministerkonferenz, er sei zwar nicht zuversichtlich, aber hoffnungsvoll, dass es zu einem Durchbruch kommen werde. Er warte noch auf bestimmte Rückmeldungen und Informationen. Details nannte Kerry nicht. Die russische Regierung hatte zuvor mitgeteilt, man stehe kurz vor einer Einigung.

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Nach Angaben des Roten Kreuzes gelang es in der Nacht erstmals, Kranke und Zivilisten in einem größeren Umfang aus dem Ostteil Aleppos zu evakuieren. Rund 150 Menschen seien aus einem Krankenhaus in der Altstadt in den von Regierungstruppen beherrschten Westen der Millionenstadt gebracht worden. Diese Menschen hätten seit Tagen das Krankenhaus angesichts der schweren Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen nicht verlassen können.