Minister wollen besseren Schutz von Migranten auf Mittelmeerroute
Minister aus Europa und Afrika haben in der Schweizer Hauptstadt Bern am Montag Gespräche über einen besseren Schutz der Migranten und Flüchtlinge entlang der Mittelmeerroute aufgenommen. Die Schweizer Justizministerin Simonetta Sommaruga erinnerte die Europäer unter den Anwesenden an ihre Mitverantwortung für die wirtschaftliche Misere in vielen afrikanischen Ländern.
"Die Bewältigung der Migration ist eine große Herausforderung, vor allem in einer Welt, in der die Ungleichheiten so deutlich sind", sagte Sommaruga. "Und vor allem in einer Welt, in der Unternehmen mit Sitz in Europa, auch der Schweiz, afrikanische Bodenschätze ausbeuten, ohne dass die dortige Bevölkerung oder die Wirtschaft irgendetwas davon hat."
Österreich wird bei dem dritten Treffen der Kontaktgruppe zentrales Mittelmeer durch Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) vertreten. Aus Europa nahmen neben EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos außerdem Vertreter aus Estland, Frankreich, Deutschland, Italien, Malta, Slowenien sowie der Schweiz an dem Treffen teil. Aus Afrika waren Algerien, der Tschad, Libyen, Mali, Niger und Tunesien vertreten.
Sobotka fordert Ende des Sterbens im Mittelmeer
Sobotka hat am Rande der Konferenz der Central Mediterranean Contact Group in Bern gefordert, "kriminellen Schleppern gemeinsam einen Riegel" vorzuschieben und "das Sterben im Mittelmeer" zu stoppen. "Dafür stärken wir die Kooperation mit afrikanischen Staaten", sagte Sobotka am Montag. Schutzbedürftige müssten nahe ihrer Heimat Zugang zu Schutz in der Region erhalten.
"Schutzbedürftigen muss geholfen werden, am besten so nahe an der Herkunftsregion wie möglich", sagte der Innenminister. Dazu sollen die Kapazitäten in den Herkunfts- und Transitstaaten sowie die Entwicklung vor Ort gefördert werden. Man müsse die Strukturen generell stärken sowie insbesondere für junge Menschen Perspektiven schaffen. "Durch die nachhaltige Schließung von Fluchtrouten muss die illegale Migration gestoppt werden. Das bedeutet internationale Kooperation und Hilfe vor Ort. Die Kontaktgruppe zentrales Mittelmeer ist daher eine wichtige Plattform zum Austausch", betonte Sobotka.