Politik/Ausland

Mehr als eine halbe Million Tonnen Getreide aus Ukraine gebracht

 Mehr als eine halbe Million Tonnen Getreide nach Angaben der Vereinten Nationen seit Anfang August aus der Ukraine über das Schwarze Meer ausgefahren worden. Nach der Einigung zwischen der Ukraine, Russland, der Türkei und den UN zur Öffnung des Seeweges Ende Juli seien 36 Durchfahrten genehmigt worden, teilten die UN am Dienstag mit - 21 Schiffe verließen die Ukraine Richtung Bosporus, 15 fuhren durch die Meerenge in Richtung des Kriegslandes. 27 Frachter seien vertragsgemäß in der Türkei durchsucht worden.

Guterres auf dem Weg in die Ukraine

Um die Getreideexporte weiter anzukurbeln, will UN–Generalsekretär António Guterres am Donnerstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij und das türkische Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan in der Ukraine treffen. Offenbar soll die Zusammenkunft in Lemberg stattfinden, sagte UN-sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York. Danach werde Guterres nach Odessa ans Schwarze Meer weiterreisen und einen Hafen besuchen. Vor seiner Rückreise nach New York werde der UN-Chef in Istanbul das gemeinsame Koordinationszentrum zur Überwachung von Getreideexporten über das Schwarze Meer besuchen.

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Es wird geschätzt, dass mehr als 20 Millionen Tonnen Getreideerzeugnisse in der Ukraine lagern. Über ein Viertel aller Schiffsladungen seien bislang für den Vertragspartner Türkei bestimmt gewesen, 22 Prozent für den Iran sowie Südkorea, acht Prozent für China und sechs für Irland. Am Dienstag legte jedoch auch ein erster Frachter im Auftrag der Vereinten Nationen in Richtung des ostafrikanischen Landes Dschibuti ab.

23.000 Tonnen für Äthiopien

Die Ladung von 23.000 Tonnen Weizen der „Brave Commander“ ist im Rahmen des Welternährungsprogramms der UN (WFP) für Äthiopien bestimmt. Insgesamt seien bislang etwas mehr als 560.000 Tonnen Getreideerzeugnisse ausgefahren worden. Davon vor allem Mais mit über 450.000 Tonnen, mehr als 50.000 Tonnen Sonnenblumenmehl und 41.000 Tonnen Weizen.
Die UN und die Türkei hatten Ende Juli Vereinbarungen vermittelt, dass die Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges wieder Getreide über ihre Schwarzmeerhäfen ausführen darf. Die UN befürchtet Lebensmittelknappheit und Hunger in armen Teilen der Welt, wenn die Ukraine als ein wichtiger Getreidelieferant ausfällt.


Dass die meisten Schiffe bislang keine Länder ansteuerten, in denen Hungersnöte drohen, erklären die Vereinten Nationen damit, dass es sich um kommerzielle Schiffe handle, die geltenden Verträgen folgten. Trotzdem aber seien die Preise auf dem Weltmarkt seit dem Abkommen gefallen, was allen Ländern helfe.

Ein erster Frachter ist angeblich in Syrien angekommen.  Das geht aus Reedereikreisen und Satellitendaten hervor. Der Frachter „Razoni“ hat demnach in der Hafenstadt Tartus angelegt. Das Schiff war am 1. August in der ukrainischen Hafenstadt Odessa gestartet.