Politik/Ausland

Lichterkette für getötete Kinder: „Ihr Tod trifft ins Herz“

Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8). Auch zwei Tage nach ihrem Tod können es Bewohner der Stadt die Tragödie nicht fassen.

Erwachsene und Kinder kommen und legen Kuscheltiere, Blumen vor den Eingang des mehrstöckigen Wohnblocks in Hasseldelle. Sie zünden Kerzen an für die fünf Kinder, die mutmaßlich von ihrer Mutter getötet wurden. Mit einer Lichterkette und einer Schweigeminute trauern Solinger um die Kinder, die viele von ihnen kannten. Der Schock sitzt tief. „Der Tod von fünf Kindern trifft uns Nachbarn, uns und die Hasseldelle ins Herz“, steht im Aufruf zur Lichterkette.

Nur ein Kind überlebte

Überlebt hat nur der älteste Sohn (11). Ihn ließ die Mutter mit einem Anruf, wonach es in der Familie einen Todesfall gegeben habe, aus dem Unterricht holen, so die Ermittler. Die 27-Jährige fuhr dann mit dem Elfjährigen in einem Zug nach Düsseldorf und verabschiedete ihn beim Umsteigen nach Mönchengladbach, wo er seine Oma besuchen sollte. Die Frau habe die Tat ihrer eigenen Mutter in einem Whatsapp-Chat gestanden.

Nach 20 Minuten am Düsseldorfer Hauptbahnhof habe sie sich dann vor einen Zug geworfen. Dabei habe sie schwere, nicht lebensgefährliche innere Verletzungen erlitten, gab die Mordkommission bekannt. Die 27-Jährige sei die einzige Tatverdächtige. Ein Richter hat mittlerweile Haftbefehl wegen Mordversuchs erlassen.

Betäubt und erstickt

Rechtsmediziner fanden bei der Obduktion Hinweise darauf, dass die Kinder betäubt wurden und dann entweder erstickten oder erstickt wurden. Weitere toxikologische Untersuchungen müssten aber noch abgewartet werden.

Die Ermittler vermuten, dass die Alleinerzieherin die Tat in einem Zustand emotionaler Überforderung begangen hat. Ihre Ehe sei zerrüttet gewesen. Vor der Tat habe die Frau ein Jahr von ihrem letzten Mann, dem Vater von vier ihrer Kinder, getrennt gelebt.

Amt informiert

Die Familie war dem Jugendamt bekannt. Die Stadt habe der Familie „erforderliche Unterstützungen gewährt“, das Jugendamt „zusätzliche Hilfsangebote unterbreitet“. Details gab die Stadt nicht bekannt, betonte aber: „Erkenntnisse zu Auffälligkeiten oder einer potenziellen Gefährdung der Kinder gab es zu keinem Zeitpunkt.“ubot