Politik/Ausland

Obama ordnete noch ein Mal Bomben gegen IS an

Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt hat US-Präsident Barack Obama einen Luftangriff auf Stellungen der Jihadistenmiliz IS in Libyen angeordnet: Am Mittwochabend hätten B-2-Tarnkappenbomber Lager der Dschihadisten nahe der früheren IS-Hochburg Sirte angegriffen und dabei "mehrere Dutzend" Kämpfer getötet, sagte am Donnerstag ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington.

Der Einsatz sei von Obama persönlich gebilligt worden und sei in Abstimmung mit der libyschen Einheitsregierung in Tripolis erfolgt. Der Einsatz habe auf IS-Kämpfer abgezielt, die sich nach der Rückeroberung ihrer früheren Hochburg Sirte durch Regierungsverbände in die Lager außerhalb der Stadt zurückgezogen hätten, sagte der Pentagon-Sprecher.

Militärs: Keine zivilen Opfer

Die angegriffenen IS-Kämpfer hätten Uniform und Waffen getragen. "Sie haben ein Sicherheitsrisiko für Libyen, die Region und die nationalen Interessen der USA dargestellt", sagte der Sprecher. Er wertete den Einsatz als "Erfolg". Zivile Opfer habe es nicht gegeben.

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Sirte war das letzte größere vom IS kontrollierte Gebiet in Libyen. Die regierungstreuen Truppen hatten im Mai eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt gestartet und im Dezember offiziell die "Befreiung" der Stadt verkündet. Die US-Armee hatte die Regierungstruppen dabei unterstützt; ihren Einsatz in und um Sirte hatten die USA im Dezember für beendet erklärt.

Gaddafis Heimat als IS-Hochburg

Die Dschihadisten hatten sich 2014 in der Heimatstadt des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi festgesetzt und Sirte vor einem Jahr vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Die Extremistengruppe hatte dabei vom allgemeinen Chaos profitiert, das in Libyen seit dem Sturz und Tod Gaddafis im Herbst 2011 herrscht.