Libyen-Gespräche: Wien ist wieder Kongress-Stadt
Von Andreas Schwarz
Hundertschaften von Reportern, Fotografen und Kamerateams vor einem Wiener Hotel, vor dem Außenministerium oder auf dem Weg ins Konferenzzentrum an der Donau, schwarze Limousinen mit Blaulichtbegleitung, Absperrungen – an dieses Bild haben sich die Wiener in den vergangenen zwei Jahren schon gewöhnt: Die Bundeshauptstadt ist sichtbar wieder zur Drehscheibe für internationale Politik geworden.
Kerry und Lawrow beraten über Lage in Libyen
Und ab Pfingstmontag ist es wieder so weit: Mehr als 17 Außenminister mit dem Amerikaner John Kerry und dem Russen Sergej Lawrow an der Spitze beraten im Außenministerium über die katastrophale Lage in Libyen; Tags darauf berät eine ähnliche Runde über das Bürgerkriegsland Syrien. Mittwoch könnten weitere politische Gespräche folgen.
1960er und 1970er Jahre
Viele Jahrzehnte hat sich Österreich die Rolle als Brücke zwischen Ost und West und als Vermittler mehr eingeredet, als sie ausgeübt. Das neutrale Land am Eisernen Vorhang war zwar Schauplatz eines amerikanisch-sowjetischen Präsidenten-Treffens (Kennedy – Chruschtschow 1961);
Iran-Deal, Syrien
Das hat sich unter Außenminister Sebastian Kurz geändert. Motto: Wien ist als außenpolitischer Player zu unbedeutend, aber als Ort der Begegnungen ideal. Schon bald nach Amtsantritt funktionierte Kurz ein routinemäßiges Europarats-Außenministertreffen (Vorsitz damals: Österreich) aus gegebenem Anlass zu einem viel beachteten Ukraine-Krisentreffen in der Wiener Hofburg um. Er holte die Atomverhandlungen der internationalen Gemeinschaft mit dem Iran mehrfach nach Wien, wo die Knochenarbeit für jenes Abkommen geleistet wurde, das im Sommer 2015 in Wien präsentiert wurde.
Jetzt soll er wieder flott gemacht werden. Schauplatz: Wien.