Politik/Ausland

Kurz: EU-Gipfel wird Schließung der Balkanroute erklären

Außenminister Sebastian Kurz, der schon in den vergangenen Tagen wegen der heimischen Flüchtlingspolitik in deutschen Medien laufend Rede und Antwort stand, trat Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Anne Will" auf. Er saß also dort, wo Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, vor einer Woche die österreichische Obergrenze und die Grenzkontrollen entlang der Balkanroute kritisiert hatte. Kurz setzte sich dagegen heftig zur Wehr.

Zum Vorwurf, Österreich sei mitschuldig an den aktuellen Vorkommnissen in Nordgriechenland, wo Tausende Flüchtlinge festsitzen und in Zelten hausen, sagte der ÖVP-Politiker: "Die Bilder sind furchtbar, aber wir sollten nicht glauben, dass es ohne diese Bilder gehen wird."

Als der deutsche Justizminister Heiko Maas befand, man müsse auf eine Lösung mit der Türkei setzen, konterte Kurz: "Ich halte es nicht für moralisch hochwertiger, die Menschen in der Türkei zu stoppen". Außerdem solle sich Europa nicht so sehr der Türkei ausliefern. Der heimische Chefdiplomat wies Maas & Co. auch darauf hin, dass beim EU-Gipfel am Montag beschlossen werden soll, dass die Balkan-Route geschlossen wird. Schon beim letzten Gipfel war festgehalten worden, dass die "Zeit des Durchwinkens" vorbei sei.