Kolumbien wählt Präsidenten: Linkskandidat erstmals klarer Favorit
In Kolumbien hat am Sonntag die Präsidentschaftswahl begonnen, die für das südamerikanische Land eine historische Zäsur bedeuten könnte. Knapp 39 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, bis 16.00 Uhr (Ortszeit, 23.00 Uhr MESZ) ihre Stimme abzugeben. Klarer Favorit bei dem Urnengang ist der Ex-Guerillero Gustavo Petro. Im Falle seines Sieges bekäme Kolumbien erstmals einen linksgerichteten Staatschef.
Der einstige "Comandante Aureliano" und spätere Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá hat einen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Reformkurs angekündigt. Petros Gegner warnen vor einer autoritären Linksregierung wie im benachbarten Venezuela.
Wohl noch Stichwahl nötig
Die Entscheidung über den Staatschef des 51-Millionen-Einwohner-Landes wird voraussichtlich noch nicht am Sonntag fallen. Umfragen sehen den 62-jährigen Senator Petro, der als junger Mann der Guerillagruppe M-19 angehörte, zwar mit etwa 40 Prozent klar vorn - für einen Sieg im ersten Durchgang benötigte er aber die absolute Mehrheit der Stimmen.
Petros stärkster Rivale, der rechtsgerichtete Ex-Bürgermeister Federico "Fico" Gutiérrez, lag in den Umfragen bei 27 Prozent. Chancen auf einen Einzug in die Stichwahl am 19. Juni werden auch dem unabhängigen Unternehmer Rodolfo Hernández eingeräumt, der in Umfragen auf etwa 20 Prozent kam.
Die Wahl war von einem großen Sicherheitsaufgebot begleitet. Für den Schutz der 12.000 Wahllokale wurden rund 300.000 Polizisten und Soldaten eingesetzt.