Knapper Sieg für Freund im ersten TV-Duell
Noch zwölf Tage bis zur EU-Wahl: Zum Start in die letzten beiden Wochen des Wahlkampfs standen sich am Montag erstmals die Spitzenkandidaten von SPÖ, ÖVP und FPÖ gegenüber – Eugen Freund, Othmar Karas und Harald Vilimsky.
Zum Auftakt gab’s die wirre Anschuldigung, wonach SP-Spitzenkandidat Freund einst Informant des jugoslawischen Geheimdienstes UDBA gewesen sein soll: "Das stimmt von vorne bis hinten nicht", rechtfertigte er sich. Und Vilimsky beteuerte, er habe "nix damit zu tun" – es gab Vorwürfe, die Gerüchte kämen von der FPÖ.
Hitzig wurde die Debatte dann rund um das geplante Freihandelsabkommen mit den USA, vor allem die beinahe aggressiven Nachfragen von Peter Rabl an Karas dominierten die Debatte. Der blieb ruhig, verwies immer darauf, dass "das EU-Parlament das letzte Wort hat. Wenn unsere Standards nicht eingehalten werden, gibt es keine Zustimmung." Eine Steilvorlage für Vilimsky, der hier Globalisierungskritik anbrachte: Das Abkommen sei ja nur dafür da, "den europäischen Markt für die Amerikaner aufzumachen".
Danach kamen noch die Kriminalitätsfrage – "Österreich ist zum Selbstbedienungsladen geworden", klagte ein von mehreren Einbrüchen betroffenes Ehepaar – und die Arbeitslosigkeit zur Sprache. Dabei zeigte sich vor allem eines: Während Karas gern darauf verwies, dass das Parlament wegen der zu starken Nationalstaaten viel zu wenig tun könne, putzten sich Freund und vor allem Vilimsky gern an der EU als übergeordnete Macht ab – ein hübsches Ringelspiel, das keinen der drei besonders gut aussehen ließ.
Freund voran
Zur Nachlese: Der Live-Ticker zur Konfrontation - wer sich generell über die EU-Wahl informieren will, ist bei unserem großen Wahl-Special richtig.
Für den KURIER beobachtet OGM- Chef Bachmayer den EU- Wahlkampf. Laut Umfrage steht es so: SPÖ 26 %; ÖVP 25 %, FPÖ 20 %, Grüne 13 %, Neos 11 %.