Politik/Ausland

Kamala Harris hat genügend Stimmen für Nominierung

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat bei der seit Donnerstag laufenden Abstimmung der US-Demokraten genügend Stimmen für eine offizielle Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin erhalten.

Damit wird Harris bei der US-Wahl im November gegen den republikanischen Kandidaten Donald Trump antreten, wie das Wahlkomitee am Freitag mitteilte. Harris war die einzige Kandidatin auf dem Stimmzettel für das fünftägige elektronische Votum.

Kamala Harris: Nominierung für US-Demokraten

"Ich fühle mich geehrt, die voraussichtliche Kandidatin der Demokraten für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sein", sagte die 59-Jährige, als sie sich per Telefon zu einer Parteifeier zuschaltete.

Nach Angaben der Parteizentrale hatten im Vorfeld der Abstimmung 3.923 Parteidelegierte und damit 99 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Unterschriften Harris' Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur unterstützt.

Die Parteispitze appellierte an alle Delegierten, die noch nicht abgestimmt hätten, dies in den kommenden Tagen zu tun. Das genaue Ergebnis werde nach dem offiziellen Ende der Abstimmung verkündet.

Der Parteitag der Demokraten in Chicago steht vom 19. bis 22. August an. Die Kandidatenkür für die Präsidentschaftswahl hätte eigentlich dort stattgefunden - so wie auch die Republikaner Trump bei einem Parteitag im Juli in Milwaukee offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert hatten.

Die Spitze der Demokratischen Partei hatte allerdings bereits vor Monaten das Prozedere in Gang gesetzt, um die Nominierung vorzuziehen und auf digitalem Weg abzuwickeln. Das hat mit den Fristen in den Bundesstaaten zu tun, bis wann die Parteien ihre Kandidaten bestätigt haben müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen. Insbesondere eine Frist im Bundesstaat Ohio, die vor dem Parteitag auslief, steckte dahinter.

Harris sprang statt Joe Biden ein

Harris war in einer dramatischen Wende zur Frontfrau der Demokraten geworden, nachdem sich US-Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf zurückgezogen hatte. Der 81-Jährige war wegen seines Alters und Zweifeln an seiner mentalen Fitness in den eigenen Reihen unter Druck geraten und hatte schließlich seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet. Biden schlug direkt bei seinem Ausstieg seine Stellvertreterin als Ersatzkandidatin vor, und die Partei versammelte sich im Eiltempo hinter ihr.

Die Demokratin geht nun mit Rückenwind in den weiteren Wahlkampf gegen Trump. Sie hat bereits Spenden in Millionenhöhe gesammelt und schlägt sich in ersten Umfragen besser als Biden zuletzt. Wie Harris tatsächlich bei der US-Wählerschaft ankommt, wird sich aber in den kommenden Wochen zeigen.

So könnte die 59 Jahre alte Harris etwa bei jüngeren Menschen punkten, die sich zuletzt wenig begeistert vom 81 Jahre alten Amtsinhaber Biden zeigten. Und auch Frauen sowie People of Color könnten sich von der Tochter eines Jamaikaners und einer Inderin eher angesprochen fühlen als von Biden oder Trump - der ist mit seinen 78 Jahren nun der einzige "alte weiße Mann" im Rennen.

Kurz zusammengefasst

  • Kamala Harris hat bei einer Online-Abstimmung die Schwelle der nötigen Stimmen für die Nominierung erreicht
  • Sie war bei dem digitalen Votum die einzige Anwärterin der Demokraten
  • Aufgrund von Fristen hat die Spitze der Demokratischen Partei bereits vor Monaten das Prozedere in Gang gesetzt, um die Nominierung vorzuziehen