Israels Militär findet Sprengstoffgürtel für Kinder
Israels Armee hat ihren Bodeneinsatz im Gazastreifen am Weihnachtswochenende nach eigenen Angaben ausgeweitet und konzentriert sich dabei auf das weitverzweigte Tunnelnetz der islamistischen Hamas.
Die Truppen seien in "komplexe Gefechte in dicht besiedelten Gebieten" verwickelt und spürten vor allem in den Tunneln im Untergrund "terroristische Infrastrukturen" auf, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend.
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Die Zerstörung der Tunnel in der südlichen Stadt Chan Junis und anderen Gebieten sei zeitaufwendig. Zuvor hatte das Militär erklärt, man nähere sich nun der vollständigen Kontrolle über den Norden des Küstenstreifens.
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Sprengstoffgürtel für Kinder gefunden
In einem Waffenlager der Hamas hat das israelische Militär eigenen Angeban zufolge für Kinder angepasste Sprengstoffgürtel gefunden.
Das Waffenlager habe sich in einem zivilen Gebäude im Norden des abgeriegelten Küstengebiets befunden, das an Schulen, eine Moschee und eine Klinik angrenzt. Dort seien außer den Sprengstoffgürteln auch Mörser- und andere Granaten sowie Geheimdienstdokumente gefunden worden.
Auch in der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden Gazas hätten die Truppen Dutzende von Granaten, Sprengstoff und andere Waffen gefunden.
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30.000 Sprengkörper ausgehoben
Seit Beginn des Krieges habe man etwa 30.000 Sprengkörper, darunter Panzerabwehrraketen und Raketen im Besitz der islamistischen Hamas zerstört oder beschlagnahmt, sagte Hagari weiter.
Mehr als 700 Mitglieder von Terrororganisationen wurden demnach in dem Küstenstreifen gefangen genommen. Innerhalb einer Woche seien es allein mehr als 200 gewesen. Sie seien für Verhöre nach Israel gebracht worden.
Kontrolle im Norden
Im Norden Gazas ist Israel nach eigenen Angaben derweil dabei, die Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen. Das Wall Street Journal zitierte am Samstag jedoch israelische Militäranalysten, wonach eine solche Kontrolle nicht bedeute, dass das Militär die Präsenz der Hamas beseitigt hat.
Vielmehr schränke Israel nur die Möglichkeiten der Hamas zur Durchführung von Angriffen ein. Wegen der Tunnel könne Israel seine Kontrolle über Gaza nicht festigen. Daher konzentriere sich die Armee nun verstärkt auf die Tunnel, hieß es.
Wieder Raketenalarm im Norden Israels
Unterdessen heulten am Sonntagmorgen im Norden Israels wieder die Sirenen, wie die Armee bekannt gab. An der Grenze zum Libanon war es zuvor erneut zu gegenseitigen Angriffen gekommen. Israelische Soldaten hätten im Nachbarland unter anderem ein Militärgelände und weitere Ziele der Schiitenmiliz Hisbollah attackiert, teilte die Armee am Samstag mit.
Es seien mehrere Raketenstarts und Angriffe mit Mörsergranaten aus dem Libanon Richtung Israel registriert worden. Die Hisbollah-Miliz ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbunden.
Biden zu Netanjahu: Zivilisten müssen geschützt werden
Um das grauenhafte Leiden der Zivilbevölkerung zu lindern, hatte der Weltsicherheitsrat am Freitag nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe gefordert.
Eine unverzügliche Waffenruhe wird in dem aufgeweichten Kompromisstext dagegen nicht gefordert. Die USA als wichtigster Verbündeter Israels enthielten sich bei der Abstimmung.
US-Präsident Joe Biden machte nach Angaben des Weißen Hauses vom Samstag Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat deutlich, Zivilisten, einschließlich humanitärer Helfer, müssten unbedingt geschützt werden.