Politik/Ausland

"Sisyphusarbeit": Israels Armeechef beklagt fehlende Gaza-Nachkriegsstrategie

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat Medienberichten zufolge das Fehlen von Plänen für den Aufbau einer Zivilverwaltung im umkämpften Gazastreifen beklagt.

Israels Armee müsse mangels einer politischen Strategie für die Zeit nach dem Krieg immer wieder an Orten im Gazastreifen wie zuletzt in Jabalya im Norden kämpfen, die sie eigentlich zuvor eingenommen und aus denen sie sich zurückgezogen hatte.

Das habe Halevi bei Sicherheitsberatungen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gesagt, hieß es in israelischen Medienberichten. "Solange es keinen diplomatischen Prozess gibt, um eine Verwaltung im Gazastreifen aufzubauen, die nicht der (militanten Palästinenser-Organisation) Hamas angehört, müssen wir immer wieder Kampagnen an anderen Orten starten, um die Infrastruktur der Hamas zu zerstören", wurde Halevi zitiert. "Es wird eine Sisyphusarbeit sein."

Netanjahu hatte kürzlich im US-Fernsehen über die Zukunft des Gazastreifens gesprochen und gesagt, im Fall einer Niederlage der islamistischen Hamas in dem Gebiet werde es vermutlich "irgendeine Art Zivilverwaltung" geben, "möglicherweise mithilfe der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und anderen Ländern". 

Dabei gehe es um Staaten, die sich "Stabilität und Frieden" wünschten.

Uneinigkeit über die Verwaltung des Gazastreifens

Der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Abdullah bin Zayed Al-Nahyan, stellte jedoch am Samstag auf der Online-Plattform X klar, man werde sich an keiner möglichen Zivilverwaltung mit anderen Staaten beteiligen. 

Das Land werde sich in keine Pläne hereinziehen lassen, um "Deckung zu geben für Israels Präsenz im Gazastreifen". Netanyahu habe auch keine Befugnis, solch einen Schritt in die Wege zu leiten.