Israel ließ 150 Gefangene im Gazastreifen frei, Vorwürfe wegen Misshandlungen
Nach Angaben der Behörden im Gazastreifen hat Israel 150 festgenommene Palästinenser auf freien Fuß gesetzt. "Seit den frühen Morgenstunden sind 150 Gefangene aus verschiedenen Teilen des Gazastreifens, die von der israelischen Besatzung festgehalten wurden, freigelassen worden", sagte ein Sprecher der Grenzübergangsbehörde am Montag der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist sehr auffällig, dass einige dieser Gefangenen schwer misshandelt wurden", fuhr er fort.
Einige der Freigelassenen seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, hieß es. Während der mehr als sechsmonatigen Militäroffensive im Gazastreifen nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel haben israelische Soldaten hunderte Palästinenser festgenommen und ohne Anklage festgehalten. In Gruppen wurden sie wieder freigelassen.
Anzeichen von Folter?
Die jüngste Gruppe wurde nach Angaben der Grenzübergangsbehörde und eines AFP-Journalisten aus Israel über den Grenzübergang Kerem Schalom wieder in den Gazastreifen gebracht. Einige der Freigelassenen wurden demnach im Krankenhaus der Stadt Rafah im Süden des Palästinensergebiets behandelt.
Das israelische Militär äußerte sich nicht zur Freilassung und erklärte lediglich, dass die Misshandlung von Gefangenen "absolut verboten" sei. "Diejenigen, die nicht in terroristische Aktivitäten verwickelt sind, werden zurück in den Gazastreifen entlassen", erklärte die Armee in einer Mitteilung.
Im vergangenen Monat hatte die Grenzübergangsbehörde erklärt, dass 56 aus israelischen Gefängnissen entlassene Palästinenser Anzeichen von in Gefangenschaft erfolgter "Folter" gezeigt hätten. Damals erklärte das israelische Militär, die Gefangenen würden "in Einklang mit dem Völkerrecht" behandelt werden.
Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) zeigte sich im vergangenen Monat angesichts der Lage der palästinensischen Gefangenen in Israel besorgt. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini sagte, Festgenommene aus dem Gazastreifen kämen "völlig traumatisiert" zurück und berichteten von einem "breiten Spektrum an Misshandlungen".