Politik/Ausland

Irans Ayatollah greift USA und Saudi-Arabien an

Bei der Beisetzung der Opfer der Anschläge in Teheran hat Irans geistliches Oberhaupt die USA und Saudi-Arabien scharf angegriffen. "Solche Taten werden kein anderes Ergebnis haben, als den Hass auf die US-Regierung und ihre Agenten in der Region, wie die Saudis, zu verstärken", schrieb Ayatollah Ali Khamenei am Freitag in einer Beileidsbotschaft an die Familien der 17 Opfer der Anschläge.

Zu den Anschlägen hatte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt. Vor Khamenei hatten bereits die Revolutionsgarden den USA und Saudi-Arabien eine Mitschuld gegeben und Vergeltung angekündigt. Der Iran wirft Riad und Washington immer wieder vor, die IS-Miliz mit erschaffen zu haben.

15 der 17 Menschen, die am Mittwoch bei den Angriffen auf das Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Khomeini südlich von Teheran getötet worden waren, wurden unterdessen unter großer Anteilnahme beigesetzt. "Tod Amerika", "Tod den al-Sauds" und "Wir haben keine Angst", rief die Menge, die die Wagen mit den Särgen der Anschlagsopfer begleitete.

Trauerzug

Nach einem Gebet an der Teheraner Universität im Stadtzentrum führte der Trauerzug zum Friedhof Behescht-e Sahra nahe dem Mausoleum Khomeinis in der Ebene südlich von Teheran. Zehntausende von Menschen begleiteten die 15 Särge auf dem Weg zu ihrer letzten Ruhestätte. Die anderen beiden Opfer wurden am Freitag in der Provinz bestattet.

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Laut der Regierung wurden die Anschläge auf die beiden symbolträchtigen Stätten von fünf iranischen IS-Mitgliedern verübt. Zwei von ihnen sprengten sich in die Luft, die anderen wurden erschossen. Die IS-Miliz betrachtet wie andere sunnitische Extremisten die Schiiten als Ungläubige, doch war es das erste Mal, dass sie einen großen Anschlag im Iran verübte.

Die IS-Miliz veröffentlichte in der Nacht zu Freitag über ihr Sprachrohr Amaq ein Video, das die fünf Angreifer vor dem Anschlag zeigt. Einer der Attentäter droht darin, sie würden die erste Brigade der Terrormiliz im Iran sein, doch nicht die letzte. Bereits während des Angriffs hatte Amaq in einem seltenen Schritt ein Video aus dem Parlament veröffentlicht.

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Kritik an USA bei Trauerfeier

Parlamentspräsident Ali Larijani griff bei einer Trauerfeier im Parlament die USA an. Die Verhängung neuer Sanktionen durch den US-Senat kurz nach den Anschlägen zeige Washingtons "Verbindung zu Terroristen in der Region". Dabei wüssten die USA, dass die Revolutionsgarden die wichtigste Kraft im Kampf gegen Terroristen seien, sagte Larijani.