Politik/Ausland

ISIS-Kämpfer nehmen Grenzposten ein

Im Irak haben die Schiiten am Samstag mit martialischen Paraden ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die Terrormiliz ISIS demonstriert. Im Bagdader Stadtteil Sadr City paradierten tausende Kämpfer mit Schusswaffen. ISIS-Kämpfer nahmen indes laut Sicherheitskreisen einen wichtigen Grenzposten zu Syrien ein. Bei Kirkuk starben 17 Menschen bei Kämpfen sunnitischer Jihadistengruppen.

Machtdemonstrationen

Ähnliche Paraden fanden in mehreren großen Städten im schiitischen Kernland im Südirak statt: in Basra, Najaf und Kut. Die Sicherheitskräfte kündigten eigene Machtdemonstrationen im Norden von Bagdad an.

2008 hatten die gefürchteten Milizen Moktada al-Sadrs, die am Samstag in Sadr City paradierten, noch gegen die von den US-Streitkräften unterstützen Regierungstruppen gekämpft. Damals drohte al-Sadr mit einem "offenen Krieg" im Irak. Hunderte Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben.

Bilder: Aufmarsch der Milizen

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Alte und neue Gegner

Sechs Jahre später sind ihre Gegner Jihadisten, die eine heterogene Allianz mit anderen sunnitischen Islamisten und ehemaligen Getreuen des gestürzten und später hingerichteten früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein gebildet haben.

Angeführt wird diese Allianz von der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (ISIS). Die sunnitischen ISIS-Kämpfer eroberten in den vergangenen eineinhalb Wochen weite Teile des Nordirak.

Grenzübergang zwischen Irak und Syrien

Nun soll ihnen ein weiterer wichtiger Schlag gegen die Regierungstruppen gelungen sein. Wie aus irakischen Sicherheitskreisen verlautete, rückten sie in die Stadt al-Kaim nahe der syrischen Grenze ein und verjagten die dortigen Sicherheitskräfte. Als die einige Kilometer entfernt stationierten Grenztruppen vom Fall der Stadt erfahren hätten, seien sie geflüchtet.

Al-Kaim ist einer von nur drei offiziellen irakisch-syrischen Grenzübergängen. Wie das Nachrichtenpotrtal Sumaria News am Samstag meldete, eroberten die Jihadisten neben Al-Kaim auch die Orte Ana und Raua.

Kämpfe innerhalb der Jihadisten

Bei Kämpfen innerhalb der Jihadisten-Allianz wurden in der Region Kirkuk am Samstag 17 Menschen getötet. Isis-Kämpfer und Kämpfer der Jaish al-Tarika al-Nakshbandia (JRTN) richteten in Hawiya die Waffen aufeinander.

Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, die JRTN-Rebellen hätten sich geweigert, wie von der Isis gefordert ihre Waffen niederzulegen. Laut Zeugen war dagegen ein Streit wegen mehrerer Öl-Tanklastwagen Auslöser der Gewalt.

NATO-Außenminister über Irak

Mit Sorge verfolgt der Westen, allen vor an die USA, weiter die Entwicklung im Irak. US-Außenminister John Kerry beginnt am Sonntag eine sechstägige Reise durch Nahost und Europa zu Beratungen über die Irak-Krise mit einem Besuch in Jordanien.

Kerry werde in Amman mit seinem Amtskollegen Nasser Judeh über die Sicherheitslage im Nahen Osten beraten, kündigte seine Sprecherin Jennifer Psaki am Freitag an. Die Lage im Irak werde auch Thema bei einem Treffen der NATO-Außenminister in Brüssel sein.

Aus Kongress-Kreisen in Washington verlautete, dass Kerry auch bald in den Irak reisen werde. Von offizieller Seite wurde dies zunächst nicht bestätigt.

Obama: "Gezielte Militäraktionen"

US-Präsident Barack Obama hatte am Donnerstag erklärt , die USA seien zu "gezielten und präzisen Militäraktionen" bereit, wenn dies nötig sein sollte. Außerdem kündigte er die Verlegung von "bis zu 300" US-Soldaten als Berater für das irakische Militär an. Eine Entsendung von Bodentruppen schloss Washington aus.

Ein Pentagon-Sprecher betonte am Freitag (Ortszeit), dass die 300 US-Soldaten, die kommende Woche im Irak erwartet werden, nicht lange im Zweistromland bleiben werden. "Wir führen amerikanische Truppen nicht für einen langen Aufenthalt zurück in den Irak, und sicherlich nicht, um an Kampfhandlungen teilzunehmen", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby.

Es handle sich um eine "diskrete, gemäßigte, vorübergehende Regelung". Zugleich betonte der Sprecher: "Es ist keine Besetzung, es ist keine Invasion".