Hotspot in Albanien wird ab Mai Migranten aus Italien aufnehmen
Italien plant die Errichtung von zwei Hotspots und eines Rückführungszentrums in Albanien. Die Einrichtungen sollen bis zum 20. Mai in Betrieb genommen werden. Die Gesamtkosten für die drei Migrantenzentren werden auf fast 34 Millionen Euro pro Jahr beziffert. Die Ausschreibung für den Bau der drei Migranteneinrichtungen läuft noch bis zum 28. März, wie aus Angaben des italienischen Innenministeriums am Samstag hervorgeht.
Die erste der drei in Albanien geplanten Einrichtungen für die Überführung von den italienischen Behörden geretteten Migranten wird ein Hotspot in der Hafenstadt Shenjin sein. In Shenjin wird es auch eine eigene Klinik für die medizinische Versorgung der Migranten geben.
Zwei weitere Migrantenzentren sollen im albanischen Gjader errichtet werden. Hier soll u.a. ein Zentrum mit einer maximalen Kapazität für 880 Migranten entstehen, in dem die Bedingungen zur Anerkennung von internationalem Schutz überprüft werden sollen. Ebenfalls in Gjader wird ein Rückführungszentrum mit einer maximalen Kapazität von 144 Personen errichtet.
Prüfungen und Rückführungen
Albaniens Parlament hatte im Februar das umstrittene Migrationsabkommen mit Italien ratifiziert. Damit ist der Weg dafür frei, dass das EU-Land Italien in Albanien Flüchtlingslager einrichtet. Nach den Plänen sollen Menschen, die von den italienischen Behörden auf hoher See an Bord genommen wurden, nach Albanien gebracht werden. In den von Italien betriebenen Zentren in dem Nicht-EU-Land werden ihre Asylanträge geprüft und, wenn nötig, schnelle Rückführungen ermöglicht.
Zuvor hatten beide Parlamentskammern Italiens das Abkommen gebilligt. Die dazugehörige Absichtserklärung hatten Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihr sozialistischer albanischer Amtskollege Edi Rama im November 2023 unterzeichnet. Nach Angaben Melonis sollen dort 36.000 Migranten pro Jahr unterkommen. Die Migrantenzentren sollen von Italien verwaltet werden, Albanien soll bei der äußeren Sicherheit mitwirken.
Italien wolle dort keine "besonders schutzbedürftigen" Menschen wie etwa unbegleitete Minderjährige, schwangere Frauen, Menschen mit Behinderung, Senioren oder Opfer von Menschenhandel unterbringen, hieß es aus Rom. Diese Zentren sind auch ausdrücklich nicht für jene Migranten vorgesehen, die per Boot an italienischen Küsten ankommen oder von zivilen Seenotrettern aufgegriffen werden - sondern nur für jene, die von den italienischen Behörden in internationalen Gewässern vor Italien an Bord genommen werden.