Politik/Ausland

Hillary Clinton startet in den Wahlkampf

Gebt mir die Chance und ich werde für Euch kämpfen", rief Clinton ihren mehreren Tausend Anhängern zu. Die waren zuvor sorgsam ausgewählt worden. Die meisten Fans sahen Clinton allerdings nur von hinten. Weil es ein besseres Bild für die Dutzenden von Kameras war, sprach sie mit dem Rücken zu den meisten Anhängen.

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Sie warf den Republikanern vor, nur Reiche begünstigt zu haben. "Ihr fragt, wann Eure Familie dran kommt. Ich sage Euch: jetzt!" Demokratie sei nicht nur für Milliardäre. Clinton erklärte, sie wolle für steigende Löhne in der Mittelschicht und bessere Aufstiegschancen für die Armen sorgen. "Amerika kann nur erfolgreich sein, wenn Ihr alle erfolgreich seid!" Sie versprach auch, Amerika zur "Supermacht der sauberen Energien" zu machen. "Ich kandidiere nicht für einige Amerikaner, ich kandidiere für alle Amerikaner!" Die Republikaner qualifizierte Clinton als Partei der Gestrigen ab. "Es mag einige neue Stimmen im republikanischen Präsidentschaftschor geben, aber sie singen alle die gleiche Melodie, ein Lied mit dem Namen 'Yesterday'.

Freund und Feind

Es ist ihr zweiter Versuch, vor acht Jahren kam sie nicht am jungen Hoffnungsträger Barack Obama vorbei. Jetzt präsentiert sie sich als Anwältin der Mittelschicht und von Minderheiten. Vor zwei Monaten hatte sie ihre Kandidatur angekündigt - es war die am längsten erwartete "Neuigkeit" des Jahres. Kein Kandidat der Demokraten ist auch nur annähernd so bekannt wie sie, keiner ist so gut vernetzt, und wohl keiner hat so gut die Wahlkampfkasse gefüllt wie die Ex-Anwältin. Eine sichere Bank ist es dennoch nicht, denn so viele Anhänger die Clintons in den vergangenen 25 Jahren um sich gesammelt haben, so viele Feinde haben sie sich auch gemacht. Selbst Parteifreunden ist die Familie, die es mit Ehrgeiz und Entschlossenheit aus der Provinz bis in die höchsten politischen Kreise brachte, suspekt. Und dann ist da noch das Alter: Sie wäre nach Ronald Reagan der zweitälteste Präsident, den die USA je hatten. Clinton versuchte es mit Humor. "Ich mag nicht die jüngste Kandidatin sein, aber ich werde die jüngste Präsidentin in der Geschichte der Vereinigten Staaten sein", rief sie den Begeisterten zu. "Und ihr werdet nicht sehen, dass meine Haare im Weißen Haus weiß werden. Denn ich färbe seit Jahren."

Bei den Republikanern zeichnet sich ein offeneres Rennen um die Präsidentschaftskandidatur 2016 ab. Bisher haben zehn Politiker ihre Bewerbung erklärt, darunter die Senatoren Marco Rubio, Ted Cruz und Rand Paul. Am Montag dürfte der ehemalige Gouverneur von Florida, Jeb Bush, dazukommen. Erwartet wird zudem die Bewerbung von Wisconsins Gouverneur Scott Walker.

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Telegener Wahlkampfstart auf Roosevelt Island, New York