High-Tech-Luftkampf über Syrien
Von Armin Arbeiter
21 Tote sollen die israelischen Luftangriffe auf syrischem Boden am Montag gefordert haben. Nur Stunden zuvor hatte das israelische Luftabwehrsystem „Iron Dome“ (Eisenkuppel) Raketen aus Syrien abgefangen, die auf das Skigebiet am Berg Hermon (Golanhöhen) abgefeuert worden waren.
Zum wiederholten Male ist es zu einem Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran in Syrien gekommen – neu ist, dass Israel die Angriffe offiziell bestätigte und damit den Konflikt mit Teheran auf ein neues Level hebt. Ein weiteres Indiz für den Ernst der Lage ist, dass Israel in syrisches Staatsgebiet eindringt, obwohl das Assad-Regime seit September über russische S-300-Flugabwehrraketensysteme verfügt.
Hochmodernes Gerät
Mit einer Reichweite gegen Flugzeuge von 200 bis 300 Kilometer gelten diese Systeme als hochmodern und effektiv – Militärexperten sahen gar das Ende der israelischen Luftangriffe in Syrien gekommen. Doch die S-300 schwiegen bisher bei jedem Angriff – und das sorgt für Spekulationen. Ist dieses Luftabwehrsystem schlicht nicht so stark, wie es von Moskau dargestellt wird, oder will Syrien diese Art der Luftabwehr nur im äußersten Notfall einsetzen? Darüber scheiden sich die Geister.
Ein weiteres Argument ist, dass der Schlagabtausch hauptsächlich zwischen Israel und dem Iran stattfindet und Syrien auf Anraten Russlands nicht zusätzlich Öl ins Feuer gießt. Auch den Russen ist die iranische Präsenz nahe der Golanhöhen ein Dorn im Auge.
Dass es überhaupt so weit kommen konnte, dass Moskau den syrischen Machthaber Bashar al-Assad mit den S-300 ausgestattet hat, hat seinen Ursprung im Absturz eines russischen Flugzeugs in Syrien, vergangenen September. Während Russland Israel für den Abschuss verantwortlich macht, sieht Jerusalem die Schuld bei der syrischen Luftabwehr: Diese hätte das Flugzeug für ein israelisches gehalten.
Während das Säbelrasseln zwischen Jerusalem und Teheran lauter wird, hat Israel im Wettrüsten um die perfekte Raketenabwehrtechnologie am Dienstag stark vorgelegt: Die Armee testete das Raketenabwehrsystem „Chez-3“, das ballistische Raketen außerhalb der Atmosphäre abfangen kann. Bei dem Test des hoch entwickelten Abwehrsystems habe man mit dem US-Verteidigungsministerium zusammengearbeitet.
Armin Arbeiter