Politik/Ausland

Griechisch-mazedonischer Namensstreit offenbar vor Lösung

Im griechisch-mazedonischen Namensstreit haben beide Seiten einen "entscheidenden Schritt" hin zu einer Lösung gemacht. Das erklärte der griechische Außenminister Nikos Kotzias am Montagabend im TV-Sender Kontra. Die Zeitung Ekathimerini berichtete am Dienstag, dass der Deal noch heute "finalisiert" werden soll.

Die beiden Ministerpräsidenten, Alexis Tsipras (Griechenland) und Zoran Zaev (Mazedonien), haben nach übereinstimmenden Medienberichten bereits am Montagnachmittag "in guter Atmosphäre" telefoniert. Das Gespräch solle am Dienstag fortgesetzt werden. Zaev sagte laut dem mazedonischen TV-Sender Telma, er sei optimistisch hinsichtlich einer Lösung. Wenn alles wie geplant verläuft, wird Tsipras den griechischen Präsidenten Prokopis Pavlopoulos sowie die Parteichefs informieren.

Zäher Namensstreit

Kotzias berichtete unterdessen, dass weiterhin drei Namenslösungen - Republik Nord-Mazedonien, Republik Ober-Mazedonien und Republik Neu-Mazedonien - auf dem Tisch lägen. Zaev habe bereits eine Entscheidung getroffen, so Kotzias. Mazedoniens Ministerpräsident wollte sich zur möglichen Namenslösung zunächst nicht äußern.

Der EU-Kommissar für Nachbarschaftspolitik, Johannes Hahn, erklärte im Rahmen einer Veranstaltung am Montagnachmittag in Wien, dass eine Lösung des Namensstreites die gesamte Region "stimulieren" könnte. Er warte wie ein Vater auf die Info, "dass das Kind geboren ist", so Hahn zu den langjährigen Verhandlungen.

"Mazedonien" und "Makedonien"

Der Namensstreit zwischen Athen und Skopje dauert seit 1991 an. Griechenland will, dass die frühere jugoslawische Teilrepublik Mazedonien seinen Namen ändert, weil der nördliche Teil Griechenlands auch den Namen Makedonien trägt. In den vergangenen Monaten wurde immer wieder von Fortschritten in den Verhandlungen - die mitunter auch in Wien stattfanden - berichtet.