Politik/Ausland

Die Welt gratuliert Sadiq Khan

Rund um die Welt gratulieren Politiker dem ersten muslimischen Bürgermeister Londons zu seinem Sieg.

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, schrieb auf Twitter: "Gratulation an Sadiq Khan. Ich bin überzeugt, dass die Londoner von seinem Humanismus und seiner Fortschrittlichkeit profitieren werden". Auch der französische Premierminister Manuel Valls beglückwünschte Khan zu seinem "herausragenden Sieg".

https://twitter.com/Anne_Hidalgo/status/728641694283993088
Anne Hidalgo (@Anne_Hidalgo

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio schrieb: "Glückwünsche an Londons neuen Bürgermeister und Mitkämpfer für bezahlbaren Wohnraum. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit."

https://twitter.com/BilldeBlasio/status/728640738565734401
Bill de Blasio (@BilldeBlasio

Zuvor hatte bereits Labour-Chef Jeremy Corbyn seine Glückwünsche zum Ausdruck gebracht. "Kann es gar nicht erwarten, mit dir ein gerechteres London für alle zu schaffen", schrieb Corbyn auf Twitter.

https://twitter.com/jeremycorbyn/status/728645576229851137
Jeremy Corbyn MP (@jeremycorbyn

Auch vom politischen Gegner kamen Glückwünsche. Der konservative britische Wirtschaftsminister Sajid Javid, der wie Khan auch pakistanischer Abstammung ist, twitterte: "Von einem Sohn eines pakistanischen Busfahrers zum anderen: Glückwunsch."

https://twitter.com/sajidjavid/status/728677799356211200
Sajid Javid (@sajidjavid

Selbst die Schwester des unterlegenen Tory-Kandidaten Zac Goldsmith, Jemima Goldsmith gratulierte Khan. Er sei "ein großartiges Vorbild für junge Muslime", schrieb die Ex-Frau des pakistanischen Cricket-Stars Imran Khan auf Twitter. Gleichzeitig äußerte sie Kritik an dem Wahlkampf ihres Bruders. "Traurig, dass Zacs Wahlkampf ihn nicht so widerspiegelte, wie ich ihn kenne: umweltfreundlich, unabhängig im Denken und ein Politiker mit Integrität."

https://twitter.com/Jemima_Khan/status/728650778555129856
Jemima Goldsmith (@Jemima_Khan

Goldsmith hatte Khan mehrfach vorgeworfen, sich nicht genügend von radikalen Muslimen abzugrenzen. Das wurde von vielen als unfair und teilweise sogar rassistisch betrachtet. Er musste dafür heftige Kritik einstecken.

Vorsprung von 13,6 Prozentpunkten

Die offiziellen Wahlergebnisse haben den klaren Sieg des muslimischen Labour-Kandidaten Sadiq Khan eindeutig bestätigt. Wie die Wahlbehörde in der Nacht auf Samstag bekannt gab, setzte sich Khan mit einem Vorsprung von 13,6 Prozentpunkten und 57 Prozent der Stimmen gegen seinen konservativen Rivalen, den Milliardärssohn Zac Goldsmith durch.

Mit Khan, dem 45-jährigen Menschenrechtsanwalt pakistanischer Abstammung, wird erstmals eine EU-Metropole von einem Muslim regiert. Er sei stolz darauf, dass London sich für die Hoffnung und nicht die Angst, für die Einheit und nicht die Trennung entschieden habe, sagte Khan. In dem erbittert geführten Wahlkampf war Khan vorgeworfen worden, Kontakte zu islamistischen Extremisten gehabt zu haben.

"Bürgermeister für alle Londoner"

"London hat für die Hoffnung und gegen die Furcht, für die Einheit und gegen die Spaltung gestimmt", sagte der 45-Jährige. Das mache ihn stolz. "Furcht macht uns nicht sicherer, sie macht uns nur schwächer", sagte er. Khan versprach, ein "Bürgermeister für alle Londoner" zu sein. Bei seiner Siegesrede waren auch die Kandidaten der anderen Parteien auf der Bühne. Der Kandidat der rechtsgerichteten Partei Britain First, Paul Golding, drehte Khan bei dessen Ansprache demonstrativ den Rücken zu.

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Khan hat eine klassische Aufsteigerbiografie: Geboren wurde er 1970 als Sohn eines aus Pakistan zugewanderten Busfahrers. Zusammen mit sieben Geschwistern wuchs Khan in einer Sozialwohnung auf. Nach dem Studium arbeitete er drei Jahre als Rechtsanwalt für eine britische Menschenrechtsgruppe. 2005 zog er ins britische Unterhaus ein. Drei Jahre später wurde er Verkehrsminister - und war damit der erste Muslim in einer britischen Regierung.

Khan tritt nun die Nachfolge des populären Konservativen Boris Johnson an, dem Ambitionen auf das Amt des Premierministers nachgesagt werden. Sowohl Johnson als auch Goldsmith hatten für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union geworben. Khan ist dagegen für den Verbleib seines Landes in der Staatengemeinschaft. Am 23. Juni sollen die Briten darüber in einem Referendum entscheiden.