Politik/Ausland

Giftmord an Kims Halbbruder: USA macht Nordkorea verantwortlich

Die US-Regierung sieht es als erwiesen an, dass Nordkorea den Halbbruder von Machthaber Kim Jong-un mit dem Nervengift VX ermorden ließ. "Die USA verurteilen den Einsatz von Chemiewaffen für einen Mord scharf", erklärte das US-Außenministerium am Dienstag (Ortszeit).

Washingtons Schlussfolgerungen zur Ermordung von Kim Jong-nam führten zu neuen Sanktionen gegen Pjöngjang. Bekannt gegeben wurde dies inmitten einer historischen Annäherung zwischen Nordkorea und Südkorea.

Der 45-jährige Kim Jong-nam, ein Halbbruder und potenzieller Rivale des nordkoreanischen Machthabers, war am 13. Februar 2017 am Flughafen der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur von zwei Frauen mit dem Nervengift VX getötet worden. VX wird als Massenvernichtungswaffe eingestuft.

"Diese öffentliche Zurschaustellung der Missachtung universeller Regeln gegen die Anwendung von Chemiewaffen zeigt erneut die rücksichtslose Natur Nordkoreas", erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums Heather Nauert. Der Fall zeige auch, "dass wir es uns nicht leisten können, ein nordkoreanisches Massenvernichtungsprogramm jeglicher Art zu tolerieren".

Keine Angaben zu Beweisen

Demnach schlussfolgerten die USA bereits heuer am 22. Februar, dass "die Regierung Nordkoreas" den im Exil lebenden Kim Jong-nam mit VX ermordet habe. Das Außenministerium machte keine Angaben darüber, auf welchen Beweisen dieses Fazit ruht.

Die Schlussfolgerung, wonach ein Land das Verbot von Chemiewaffen oder biologischen Kampfstoffen missachtet, löst nach US-Recht Wirtschaftssanktionen aus. Allerdings dürften diese angesichts der bereits bestehenden Strafmaßnahmen von USA und Vereinten Nationen gegen Nordkorea wegen dessen Atomwaffen- und Raketenprogramms nur eine geringe Wirkung haben.

Das US-Außenministerium veröffentlichte seine Mitteilung just zu einem Zeitpunkt, zu dem Nord- und Südkorea historische Schritte zu einer Annäherung unternehmen. Die seit Jahrzehnten verfeindeten Staaten vereinbarten nach Angaben vom Dienstag ein Treffen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un mit dem südkoreanischen Moon Jae-in im April.