Angst vor "heißem Herbst" in Deutschland
Von Evelyn Peternel
Noch weiß man nicht, ob der Brand in einer Asylunterkunft im hessischen Heppenheim gelegt wurde. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß : Es wäre der 302. rassistische motivierte Angriff auf ein Flüchtlingsheim allein in diesem Jahr. Und es wäre der Erste, bei dem jemand schwer verwundet wird. Ein Flüchtling verletzte sich beim rettenden Sprung aus dem Fenster.
Die Angst, dass bald auch Todesopfer zu beklagen sein könnten, ist groß. Selbst der Verfassungsschutz warnt nun, dass Deutschland auf einen "heißen Herbst" zusteuert. "Die aggressive Rhetorik und Hetze gegen Flüchtlinge und Asylbewerber führt zu einer weiteren Radikalisierung der rechtsextremistischen Szene", sagt der Präsident der Behörde, Hans-Georg Maaßen, im Tagesspiegel. Er will rechtsterroristische Anschläge nicht ausschließen.
Böse Erinnerungen
Neuer "Schrei nach Liebe"
Beinahe ebenso alt ist die Nummer "Schrei nach Liebe", die "Die Ärzte" 1993 als Reaktion auf die Gewalt veröffentlichten. Jetzt werden die Zeilen "weil du Schiss vor’m Schmusen hast, bist du ein Faschist" wieder vermehrt im Radio gespielt, als Statement gegen rechte Hetze – das Lied schaffte es am Freitag deshalb sogar wieder in die Charts.
Die Band, die die Einnahmen daraus Flüchtlingsprojekten spenden will, hat nun auch einen Appell gestartet – gemeinsam mit 23 Kollegen wie den Toten Hosen, Tocotronic oder Deichkind: "Es brennt in Deutschland", beklagen sie, "es ist Zeit, zu handeln – damit sich Menschlichkeit durchsetzt."
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