Politik/Ausland

Flüchtlinge: Mazedonien baut Grenzzaun aus

Mazedonische Behörden weiten den kürzlich bei Gevgelija errichteten Grenzzaun zu Griechenland nun weiter aus. Laut Medienberichten wird der Zaun auch an der derzeit "porösen" Grenzstrecke beim Grenzübergang Medzitlija-Niki (Richtung Idomeni) gebaut. Weitere Details waren zuerst nicht bekannt. Mazedonische Behörden lassen seit 19. November nur noch Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan einreisen, die "Wirtschaftsmigranten" werden abgeschoben. Viele haben bereits nach Alternativwegen gesucht.

Mit Bussen nach Athen

Die griechische Polizei räumte unterdessen ein Lager an der Grenze zu Mazedonien mit 2300 gestrandeten Flüchtlingen. Die Menschen, die zumeist aus Pakistan, Marokko, Algerien und Somalia stammen, wurden am Mittwoch vom Grenzort Idomeni mit Bussen nach Athen gefahren, wo sie zunächst in einem überdachten Sportstadion untergebracht wurden.

Ein Polizeivertreter sagte, die Flüchtlinge hätten 30 Tage Zeit, um ihre Heimreise anzutreten. Sollten sie dies nicht tun, würden sie abgeschoben. Die Behörden brachten mit 37 Bussen rund 1.800 Menschen von Idomeni nach Athen.

Der für Migration zuständige Vizeminister Ioannis Mouzalas hatte vor wenigen Tagen erklärt, die Flüchtlinge könnten dort Asyl beantragen. Noch sei aber unklar, ob die Leute wirklich Anträge stellten, sagte die Chefin der griechischen Asylbehörde, Maria Stavropoulou, der Zeitung "Die Presse" (Donnerstag).

Die Flüchtlinge saßen zum Teil drei Wochen lang in dem Lager fest, weil Mazedonien ihnen die Einreise verweigerte. Der Balkan-Staat lässt seit Mitte November nur noch Syrer, Iraker und Afghanen ins Land, die als Bürgerkriegsflüchtlinge gelten.

Griechenland überfordert

Griechenland zeigte sich zuletzt mit der Flüchtlingswelle überfordert. "Wenn eine gewisse Zahl von Flüchtlingen überschritten wird, ist Kontrolle nicht mehr möglich", gestand Asylbehörden-Chefin Stavropoulou ein.

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An der griechisch-mazedonischen Grenze kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den dort gestrandeten Menschen, die den Übergang sowie die Zugverbindung an der Grenze blockierten. Ein Mann aus Marokko war dort vorige Woche durch einen Stromschlag an den Bahngleisen ums Leben gekommen.

In diesem Jahr sind bereits mehr als 600.000 Flüchtlinge in Griechenland angekommen. Die meisten machten sich in Holz- oder Schlauchbooten von der Türkei aus auf den Weg. Tausende ertranken bei dem Versuch. Auch am Mittwoch entdeckte die griechische Küstenwache die Leichen von elf Menschen im Meer, darunter waren fünf Kinder. Die Küstenwache konnte 23 Menschen aus einem gesunkenen Holzboot retten, 13 werden noch vermisst.