Politik/Ausland

Fidel Castro lebte wie König, sagt Ex-Leibwächter

Askese und Entbehrung für die Revolution – das war über Jahrzehnte die Devise des legendären kubanischen Präsidenten Fidel Castro, die sein Volk mittragen musste. Außer einem funktionierenden Gesundheits- und Bildungssystem funktionierte in Kuba gar nichts. Nur der "Maximo Lider" selbst lebte, wie das Buch eines früheren Leibwächters jetzt enthüllt, nach einer anderen Maxime: Wie ein König in Frankreich.

Zu diesem Leben gehörte eine private Luxusjacht mit einer Vertäfelung aus seltenem angolanischen Holz und vier Motoren, die ihm der sowjetische Präsident Breschnjew schenkte. Mit der "Aquarama II" ließ er sich gerne auf seine private Insel "Cayo Piedra" bringen, die Juan Reinaldo Sanchez in seinem Buch "Fidel Castros verstecktes Leben" als "Garten Eden" beschreibt. Dazu besaß Castro eine Luxusvilla mit Privathafen an der kubanischen Küste und eine Residenz in Havanna, die mit Bowlinghalle auf dem Dach, Basketballplatz und einem voll ausgerüsteten Kleinspital alle Stückerln spielte. Überhaupt habe Castro auf seinen Reisen ständig zwei private Blutspender an seiner Seite gehabt. Wenn es ihm gut ging, saß er gerne in seinem schwarzen Lederfauteuil mit einem Glas Lieblingswhisky, Chivas Regal, in der Hand.

"Sein Leben war das eines Kapitalisten ohne jede Grenzen", schreibt Sanchez, der 17 Jahre zum inneren Zirkel des Comandante gehörte, ehe er in Ungnade fiel, im Gefängnis landete und später in die USA auswanderte.

Der französische Co-Autor des Buches, der Journalist Axel Glyden, gibt zu, dass Sanchez schon eine Rechnung mit Castro offen gehabt habe, versichert laut britischem Guardian aber, alle Angaben über Castros Lebenswandel geprüft zu haben. Schon 2006 hatte das Magazin Forbes den Revolutionär unter die Top Ten der reichsten Könige und Diktatoren gereiht. 2008 trat der seit Langem kranke Castro ab und übergab das Land seinem Bruder Raul.