Politik/Ausland

Comey wirft Trump Lügen vor, Trumps Anwalt widerspricht

Trump sei ein Lügner, Gespräche mit ihm habe er als verstörend empfunden, er wollte nicht mit ihm alleine sein, aufgrund seiner „Persönlichkeit“ habe James Comey einem Bauchgefühl folgend nach jedem Gespräch Notizen gemacht – weil er die Befürchtung hatte, dass Trump die Gespräche falsch darstellen würde. Die Charakterisierung Trumps seitens des von ihm gefeuerten Ex-FBI-Chefs ist verheerend.

Comey "sehr beunruhigt"

Zweieinhalb Stunden lang wurde Comey vom Geheimdienstausschuss des Senats öffentlich befragt (ein nichtöffentliches folgte danach), und es war eine öffentliche Demontage des Präsidenten. Ausgewichen ist Comey allerdings – erwartungsgemäß – bei der alles entscheidenden Frage: Ob Trump die Justiz behindert hat. Das müssten andere entscheiden. Comey sagte allerdings, Trumps Verlangen, das Verfahren gegen den ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn im Zuge der Russland-Ermittlungen einzustellen, habe ihn verwundert und "sehr beunruhigt". Trump habe dies zwar nicht angeordnet, allerdings habe er dessen Worte "als Anordnung" interpretiert, dass das Verfahren eingestellt werden solle.

Dennoch habe Comey mit dieser Aussage „den Weg geebnet für eine Anklage wegen Behinderung der Justiz“, analysiert die Washington Post. Comey wirft dem Präsidenten vor, ihn persönlich sowie seine frühere Behörde "diffamiert" zu haben. Und wenig später wird es noch viel schlimmer für Trump: Denn Comey macht deutlich, dass er sich vom Präsidenten wegen der Ermittlungen zur Russland-Affäre massiv unter Druck gesetzt gefühlt habe. Sollte es Aufzeichungen der Gespräche geben - was Trump Comey auf Twitter androhte -, mögen diese veröffentlicht werden, sagt Comey. Und: "Lordy, ich hoffe, es gibt sie."

Trump wurde ausgespielt, will "kämpfen"

Comey, ganz im Gegensatz zu Trump ein politischer Profi, hat Trump nach allen Regeln der Kunst ausgespielt. Er gab im Zuge des Hearings zu, seine Notizen der Gespräche mit Trump über einen Freund der New York Times zugespielt zu haben – in der Hoffnung, dass daraufhin ein Sonderermittler eingesetzt wird. Genau das ist auch passiert. Trump hat unterdessen mit Kampfbereitschaft auf die Enthüllungen des früheren FBI-Chefs James Comey reagiert. "Wir werden kämpfen und gewinnen", sagte der Präsident am Donnerstag vor Anhängern in Washington.

Trumps Anwalt Marc Kasowitz hat der Aussage des FBI-Chefs James Comey in zentralen Punkten widersprochen. Weder habe Trump Comey gesagt, das FBI solle die Ermittlungen gegen den nationalen Sicherheitsberater Mike Flynn fallen lassen, noch habe Trump gesagt, er erwarte Comeys Loyalität, geht aus einem Statement von Kasowitz am Donnerstag in Washington hervor.

"Der Präsident hat niemals, dem Buchstaben oder dem Geiste nach, angeordnet oder vorgeschlagen, dass Herr Comey die Ermittlungen gegen irgendjemanden einstelle, einschließlich des Vorschlags, "Flynn gehen zu lassen'", sagte Kasowitz. Trumps Anwalt kritisierte im Gegenzug, dass Comey Details aus vertraulichen Gesprächen mit Trump an die Öffentlichkeit gelangen habe lassen.

Der Liveticker zum Nachlesen:

Alle Inhalte anzeigen