Boliviens Ex-Präsident Morales soll bei Vergewaltigung Kind gezeugt haben
Boliviens Ex-Präsident Evo Morales ist wegen Vorwürfen der Vergewaltigung einer Minderjährigen während seiner Amtszeit ins Visier der Justiz geraten. "Es geht um ein Mädchen, das im Alter von 15 oder 16 Jahren vergewaltigt wurde", sagte Justizminister César Siles am Donnerstag.
Die Justiz habe Ermittlungen aufgenommen. Der Fall habe sich vor acht Jahren zugetragen. Die Jugendliche habe anschließend ein Mädchen zur Welt gebracht.
Morales als Vater eingetragen
Der heute 64 Jahre alte Morales sei in der Geburtsurkunde als Vater eingetragen, sagte der Justizminister. Morales warf der Regierung vor, ihn angreifen zu wollen. "Es überrascht mich nicht, und es beunruhigt mich auch nicht. Alle neoliberalen Regierungen, auch die aktuelle, haben mich bedroht und verfolgt", schrieb er im Onlinedienst X, ohne einen direkten Bezug zu den Ermittlungen herzustellen.
Haftbefehl ausgestellt
Die bolivianische Staatsanwältin Sandra Gutierrez hatte nach eigenen Aussagen bereits einen Haftbefehl gegen Morales ausgestellt und war daraufhin gefeuert worden. Nach Medienberichten stand der von einem Richter kassierte Haftbefehl im Zusammenhang mit den Vergewaltigungsvorwürfen.
Pläne, Verfassung zu umgehen
Die Affäre steht im Kontext eines erbitterten Machtkampfs zwischen Morales und seinem Nachfolger Luis Arce. Morales war von 2006 bis 2019 der erste indigene Präsident Boliviens und lange sehr beliebt - bis er versuchte, die Verfassung zu umgehen und 2019 eine vierte Amtszeit anzustreben. Er gewann zwar die Wahl, trat aber nach heftigen Protesten zurück und floh vorübergehend aus dem Land. 2020 wurde sein ehemaliger Finanzminister Arce Präsident. Beide Männer wollen 2025 erneut antreten.