Neos: Mlinar nimmt erste Hürde
Von Bernhard Gaul
Was in den USA klappt, muss nicht automatisch auch in Europa funktionieren.
Während in den Staaten seit Langem Kandidaten per Online-Abstimmung noch vor dem eigentlich Wahlgang ausgesiebt werden, haben sich in diesem Jahr zwei europäische Parteien an Online-Vorwahlen versucht. Unterm Strich lässt sich aber sagen: Sowohl die europäischen Grünen, als auch die Neos in Österreich haben mit den Vorwahlsystem einen Bauchfleck gelandet.
Zuerst zu den Grünen: Statt der erhofften 100.000 wurden nur 22.676 Stimmen abgegeben, obwohl die Grünen in Europa schätzungsweise 140.000 Mitglieder haben und sich auch Nichtmitglieder beteiligen konnten. Bei 380 Millionen Wahlberechtigten in der EU lag die Wahlbeteiligung damit bei nur 0,006 Prozent (Österreichs Grüne machten bei den Vorwahlen nicht mit).
Bei den Neos konnten sich Interessierte einen Monat lang für eine Gebühr von zehn Euro online registrieren und unter 50 Kandidaten wählen. Das Ergebnis steht nun fest: Ex-LIF-Frontfrau Angelika Mlinar holte sich 10,17 Prozent der abgegeben Stimmen. Dahinter folgte der 23-jährige steirische Consulter Stefan Windberger (8,9 Prozent) und der auf die Betreuung großer Familienstiftungen spezialisierte Vorarlberger Vermögensverwalter Anton Fink (6,7 Prozent).
Allerdings haben nur knapp 2200 Personen mit gemacht (was den Neos aufgrund der Registrierungsgebühr immerhin 22.000 Euro einbrachte). Zum Vergleich: Bei der Nationalratswahl wurden die Neos von 232.946 Österreicher gewählt.
Vorwahl II und III
Spitzenkandidatin ist Mlinar damit noch nicht: An diesem Donnerstag wählen die 17 Mitglieder des Parteivorstandes, zwei Tage darauf die rund 1800 Mitglieder der Bundesversammlung. Jedes Voting macht ein Drittel des Endergebnisses aus.
Nicht bei der Online-Vorwahl angetreten ist Angelika Werthmann, derzeit österreichische Vertreterin bei der liberalen ALDE-Fraktion im EU-Parlament.
Die einstige Listen-Dritte von Hans-Peter Martin hatte sich mit den Neos zerkracht, nachdem sie eine ihr angeblich zugesagte Spitzenkandidatur bei den Neos nicht bekommen hatte.