Politik/Ausland

Kommission reicht Entscheidung über Genmais-Anbau weiter

Wieder einmal Genmais: Seit mehr als 15 Jahren wird eine emotionale Debatte darüber geführt, wie mit gentechnisch verändertem Mais in Europa umzugehen ist. Heute hat sich die Kommission wieder damit befasst. Diesmal ging es aber nicht nur um die Einfuhr des Materials, sondern um den Anbau in Europa – und es war nicht der allseits bekannte Konzern Monsanto, der den Antrag stellte.

Nachdem sich das US-Unternehmen im Sommer aus Europa zurückgezogen hatte, war es um weitere Genmais-Pläne eher ruhig geworden. In der heutigen Sitzung diskutierten die EU-Kommissare nun aber, ob sie die Sorte „Mais 1507“ des Agrarkonzerns Pioneer Hi-Bred International zum Anbau zulassen. Ein Urteil fällten die Kommissare dabei aber nicht, die Entscheidung wurde an den Ministerrat weitergereicht. Ein Beschluss wird in den kommenden Wochen erwartet.

„Risiko für Mensch und Umwelt“


Vorab kam Kritik von Umweltschützern: Global 2000 etwa ortet massive Lücken in der Risikobewertung des Materials – es würde nicht nur den unerwünschten Maiszünsler töten, sondern auch Schmetterlinge und Falter. Die Auswirkungen auf Honig- und Wildbienen könnten zudem in keiner Weise abgeschätzt werden.

Zudem sei der Mais resistent gegenüber dem Herbizid Glufosinat – dieses wiederum werde als akut toxisch eingestuft und stehe im Verdacht, Erbgut-Schädigungen zu verursachen. "Würde dieser Mais für den Anbau zugelassen, wäre das ein massives Risiko für Mensch und Umwelt", so Heidemarie Porstner, Gentechnik-Sprecherin der Umweltschutzorganisation.

VP und Grüne warnen

Auch politischer Widerspruch wurde laut: Der Umweltsprecher der ÖVP, Richard Seeber, moniert, dass „eine ausreichende wissenschaftliche Grundlage und die Notwendigkeit, die neue Maissorte zuzulassen“ fehle. Er fordert zudem, dass – sollten die Mitgliedstaaten dem heutigen Vorschlag der EU-Kommission zustimmen - es trotzdem beim Anbau-Verbot in Österreich bleiben müsse: "Was angebaut wird, müssen die Mitgliedstaaten selbst entscheiden können."

„Eine Zulassung muss mit aller Schärfe zurückgewiesen werden", sagt auch Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen. Auch er weist auf die Gesundheitsrisiken durch den Genmais hin: „Bei Fütterungsversuchen an Ratten mit diesem Gentech-Mais wurden beispielsweise abweichende Werte bei den Leberenzymen, verkleinerte Nieren und eine Abnahme der roten Blutkörperchen, sowie ein geringerer Anteil an bestimmten weißen Blutkörperchen festgestellt.“